Heftige Proteste im indischen Teil Kaschmirs

Die Einwohner wollen unabhängig von Indien werden. Bislang kostete der Konflikt 40.000 Menschen das Leben

SRINAGAR dpa ■ Bei den seit Tagen andauernden heftigen Protesten im indischen Teil Kaschmirs sind am Montag drei Demonstranten von Sicherheitskräften erschossen worden. Nach Polizeiangaben wurden mindestens 70 weitere Menschen bei gewaltsamen Zusammenstößen in der Regionalhauptstadt Srinagar und anderen Städten verletzt. Trotz einer am Sonntag verhängten Ausgangssperre für das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Kaschmirtal hätten sich zahlreiche Menschen zu den nichtgenehmigten Kundgebungen versammelt.

Auslöser der gewalttätigen Proteste mit bislang mehr als 20 Toten und hunderten Verletzten war im Juni der Streit um Land für einen Hindu-Tempel im Kaschmirtal. Inzwischen fordern jedoch immer mehr Muslime in Kaschmir die Loslösung von Indien. Vergangene Woche versammelten sich Hunderttausende zu Massenprotesten in Srinagar. Zudem übergaben separatistische Gruppen ein Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, in dem sie ein Ende der „gewaltsamen Besatzung“ Kaschmirs durch Indien fordern.

Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen muslimische Gruppen seit Ende der 80er-Jahre für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan.