Weg mit den Nichtschwimmern

SPD und DLRG wollen den Schwimmunterricht umkrempeln. Ziel: Keine Nichtschwimmer mehr

Fast jeder dritte Hamburger Viertklässler ist Nichtschwimmer. Nur die Hälfte von ihnen macht bis zur sechsten Klasse das Jugendschwimmabzeichen Bronze, den früheren Freischwimmer. Das ermittelte die Schulbehörde im vergangenen Oktober. Nun fordert die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft gemeinsam mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) einen Maßnahmenkatalog, um gegenzusteuern.

Dazu will die SPD zum alten Schwimmunterrichts-Pensum zurückkehren, das der CDU-Senat 2005 um 25 Prozent gekürzt hatte. Außerdem fordert die SPD kürzere, aber dafür ganzjährige Schwimmstunden.

Heiko Mählmann von der DLRG warnt die Schulbehörde zudem davor, in den Zahlen des Jahres 2007 einen Erfolg zu sehen – 82,9 Prozent der Grundschulabgänger hatten das Abzeichen „Seepferdchen“ erreicht, 69 Prozent das Bronze-Abzeichen. „Das Seepferdchen ist kein Schwimmzeugnis und bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Kind wirklich schwimmen kann“, sagt Mählmann.

Ein hoch gestecktes Ziel, das nur mit einer Lösung für die Schulen mit Kindern aus ärmeren oder Migrantenfamilien zu erreichen sein wird. Hier sind die Schwimmerquoten auffallend niedrig: Während in Volksdorf und Sasel 70 bis 80 Prozent der Kinder schwimmen können, sind es in Wilhelmsburg nur erschreckend geringe 30 Prozent. Deshalb fordert die SPD spezielle Förderungen für betroffene Schulen.

Zu den Plänen von DLRG und SPD gehören auch der Erhalt der Lehrschwimmbecken in den Schulen, eine bessere Unterrichtsbetreuung der Kinder und die Ausbildung von ab Zwölfjährigen zu Rettungsschwimmern. jna