Neue Räume für die Fans vom Kiez

Fanprojekte des FC St. Pauli wollen zukünftig in der neuen Millerntor-Gegengerade unterkommen und benötigen noch 300.000 Euro um ihren Plan in die tat umzusetzen. Startschuss fällt am morgigen Freitag

Die Uhr tickt. Innerhalb der kommenden vier Jahre muss der Verein Fanräume e.V. rund 300.000 Euro mobilisieren, um den großen Plan perfekt zu machen. Danach sollen im Innern der neuen Millerntor-Stadion-Gegengerade, die nach jetzigem Zeitplan ab Sommer 2012 gebaut werden soll, 482 Quadratmeter entstehen, die vom heutigen Fanladen, der Abteilung fördernder Mitglieder (AFM) und verschiedenen Stadtteilinitiativen gemeinsam genutzt werden können. Ziel ist es, die verschiedenen Fangruppen und -aktivitäten zusammen zu führen.

Vorbild ist der Ostkurvensaal im Bremer Weserstadion. Doch, anders als in Bremen, müssen die Fans die Räume, die ganz im Süden der Tribüne liegen sollen, selber bezahlen. Da der FC St. Pauli „kein Geld hat, das zu unterstützen, müssen wir die Baukosten selber aufbringen“, erklärt der Sprecher von Fanladen e.V., Norbert Harz. Während die AFM das Projekt mit 100.000 Euro bezuschussen will, sollen verschiedene Aktionen die dann noch fehlenden Mittel einspielen, um das 400.000-Euro-Projekt zu stemmen.

Geplant sind Konzerte, von denen das erste am kommenden Freitag im Knust stattfindet, sowie der Verkauf spezieller Merchandising-Artikel. Online-Versteigerungen bieten etwa eine von Bela B. signierte E-Gitarre oder den Spielball der erfolgreichen Pokal-Schneeschlacht gegen Werder Bremen feil. Rund 1.800 Fliesen einer großen Kachelwand, die die Fanräume begrenzt, sollen einzeln von Fans zum Stückpreis von 25 bis 50 Euro erstanden und von ihnen individuell gestaltet werden. Zudem sollen überall auf dem Kiez Spendendosen aufgestellt werden, die das Projekt bekannt machen und große Mengen Kleingeld einbringen sollen.

Um das Projekt auf den Weg zu bringen, hat Fanräume bereits im Juli einen Rahmenvertrag mit dem Kiez-Club geschlossen, der die Errichtung des Fankomplexes garantiert, sollte das Geld rechtzeitig aufgebracht werden. Geplant ist ein 99 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal, ein kleinerer Sitzungssaal sowie Büroräume für die AFM. Auch der Fanladen soll in dem Bereich untergebracht werden und selbst an eine kleine Bibliothek für Fankultur ist gedacht. „So ein Projekt ist bundesweit einmalig“, freut sich Norbert Harz, der „optimistisch“ ist, dass das fehlende Geld rechtzeitig aufgebracht werden kann. MARCO CARINI

Eröffnungsparty für das Projekt Fanräume mit Surfits und Dubtari: Fr., 29.08., 19.10 Uhr im Knust (Neuer Kamp 30)