Komasaufen: FDP gegen Testkäufer

Im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen ist die niedersächsische FDP gegen den Einsatz jugendlicher Testkäufer. Damit vertritt sie eine andere Position als ihr Regierungspartner CDU. „Wir können nicht akzeptieren, dass Kinder zu Ordnungswidrigkeiten angestiftet werden“, sagte FDP-Landeschef Philipp Rösler der Kreiszeitung in Syke am Donnerstag. Eine Alternative könne sein, das Erwachsene machen zu lassen, die jünger aussehen. Es müsse allerdings erst einmal geprüft werden, ob so etwas rechtlich überhaupt möglich ist.

Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hatte sich am Montag für schärfere Kontrollen des illegalen Verkaufs von Alkohol unter anderem durch den Einsatz jugendlicher Testkäufer in Supermärkten ausgesprochen. Ein dementsprechender Vorschlag von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) war im vergangenen Jahr auf Protest gestoßen.

Das Problem von Alkoholexzessen bei jungen Leuten habe sich über die Jahre verschärft, sagte Rösler. „Für mich sind in erster Linie die Eltern gefordert.“ Die Schule und andere Institutionen könnten nicht das nachholen, was die Familie versäumt habe. Nach vermehrten Polizeikontrollen vor Discotheken, an Bushaltestellen oder anderen Treffpunkten musste die niedersächsische Polizei von April bis Juni mehr als 700 betrunkene Kinder und Jugendliche nach Hause bringen, gut 500 ließen sich von der Wache abholen. DPA