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: Alles im Blick

„Tatort: Blinder Glaube“, So., 20.15 Uhr, ARD

Industrie, Wissenschaft und Politik – in das unheilvolle Geflecht zwischen diesen drei Machtbereichen sind die „Tatort“-Ermittler aus der Hauptstadt ja schon des häufigeren geraten. Nach der exzellenten Episode „Schleichendes Gift“, wo es um die Lobbyarbeit von Pharmakonzernen in der Berliner Republik ging, arbeiten sich Ritter (Dominic Raacke) und Stark (Boris Aljinovic) diesmal an der Schnittstelle von Forschung und Finanzierung ab. Denn es geht in „Blinder Glaube“ um eine so image- wie verkaufsträchtige Errungenschaft: einen Netzhautchip, durch den Blinde wieder sehen können sollen.

Entwickelt hat ihn Cornea AG, finanziert wurde er durchs Bundesministerium für Bildung und Forschung, eingesetzt werden soll er in der Berliner Uni-Augenklinik. Kurz vor der anstehenden historischen Operation wird dann die Chefärztin ermordet. Verdächtige gibt es zuhauf, von der Konkurrenzärztin (Judith Engel), über den Leiter des geheimen Projekts (Justus von Dohnányi) bis hin zur mysteriösen Ministeriumsmitarbeiterin (Gesine Cukrowski).

Kungelei, Liebelei, Abzockerei – Autor Andreas Pflüger und Regisseur Jürgen Bretzinger arbeiten plakativ die Verstrickungen zwischen den unterschiedlichen Bereichen aus, bewahren aber einen relativ genauen Blick für den realen Forschungshintergrund. Ein patentes kleines Krimidrama über die menschlichen Abgründe bei einer groß angelegten Weltverbesserungsmaßnahme: Egos und Ambitionen, wo man hinschaut. CBU