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: Gerissener Hund

Andreas Dressel von der SPD ist als scharfer Hund bekannt – und als schneller. Kaum ist in der Stadt irgendetwas passiert, was auch nur vage die Bereiche Innen- oder Sicherheitspolitik berührt, hat der Genossen fürs Grobe schon die rhetorischen Colts gezückt und ist bereit, die in Amt und Würden befindliche Konkurrenz vor sich herzutreiben.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Und nun hat er plötzlich Kreide gefressen – und zwar so viel, dass man seine Stimme kaum wieder erkennt. Am deutlichsten wird das beim Thema Videoüberwachung: Vor genau zwei Jahren tönte Dressel: „Videoüberwachung an Brennpunkten ist sinnvoll.“ Nun ist plötzlich der abschreckende Effekt „auf ganzer Linie ausgeblieben“ – nach einer Schnellanalyse aus dem Hause Dressel, während die Koalition noch prüft.

Was ist los? Hat den Terrier der SPD der Jagdinstinkt verlassen? Nein – die SPD orientiert sich langsam um. Hauptgegner ist nicht mehr die CDU, der es das bürgerliche Lager abzujagen gilt, sondern die GAL, mit der man um die linke Intelligenz buhlt. Und die hat es nicht gern, beim Ausgehen gefilmt zu werden.

Die SPD muss wieder mehr von der Law & Order- zur Bürgerrechtspartei werden, wenn sie im linken Lager Sympathien gewinnen will. Und Innenpolitiker Andreas Dressel prescht schon mal vor. So, wie man es von ihm kennt.