Torsten Frings, Werder- und Nationalspieler
: Aufmischer mit Nasenbruch

Sonntag, 10.42 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt ist das Wochenende von Werder Bremens Spielmacher Torsten Frings erst zur Hälfte versaut. Frings kommt gerade aus der Kabine, wo die Mannschaft über die schwache Leistung bei der 2 : 3-Niederlage am Vortag gesprochen hatte. Nicht nur, dass Werder damit den schlechtesten Saisonstart seit neun Jahren hingelegt hat. Frings hatte auch großen Anteil an der Niederlage: Das 0 : 1 fiel nach einem haarsträubenden Fehlpass, der auf seine Rechnung ging.

Aber es kam noch schlimmer an diesem Wochenende: Anstatt am Sonntag einfach ganztags hart zu trainieren, was Frings Naturell mehr entsprochen hätte, musste die Mannschaft mittags nach Spiekeroog zu einem PR-Termin. Die Reederei Beluga-Shipping, ein Sponsor von Werder, hatte die Spieler eingeladen, um nachmittags die Reederei-Mitarbeiter zu bespaßen. Ein Fußball-Tennis-Turnier stand auf dem Programm. Und ein Basketball-Spiel, bei dem sich Frings prompt das Nasenbein brach.

Sportdirektor Klaus Allofs nahm Frings an die Hand und fuhr mit ihm zurück nach Bremen. Dort wurde Frings sofort operiert und muss nun eine Woche Gips tragen. Frings sagte die beiden Länderspiele gegen Liechtenstein und Finnland ab. Ob er Mitte September beim Werder-Spiel gegen Cottbus wieder dabei sein wird, ist offen.

Und das alles wegen eines PR-Termins. Dass Frings den Beluga-Shipping-Mitarbeitern durch verschärften Einsatz gefallen wollte, wird nicht der Grund für den Unfall gewesen sein. Eher wird Frings versucht haben, seinen Frust über die Leistung des Vortags abzubauen. Denn Frings ist einer, der Niederlagen eher säuerlich mit der eigenen Schwäche und nicht mit der Stärke des Gegners erklärt. Er ist ein Führungsspieler bei Werder, einer, der die anderen aufmischt, wenn sie unmotiviert sind, und sie anschreit, wenn sie Mist machen.

Frings’ Ehrgeiz wird ihn baldmöglichst wieder auf den Platz treiben. Voraussichtlich wird er dann eine jener modernen Masken tragen, zum Schutz. Und er wird ansonsten alles tun, damit niemand mehr zurück denkt, an dieses versaute Wochenende im August. KLAUS IRLER

TORSTEN FRINGS, 32, macht in der Nationalmannschaft und bei Werder Bremen den Mittelfeldmotor. FOTO: DPA