klagen gegen kitas
: Den Vögeln das Singen verbieten

Es fällt nicht schwer, für Nachbarn, die gegen eine Kinderkrippe klagen, böse Worte zu finden. Sie mögen nicht neben einer Kita wohnen, haben vielleicht auch ihre Gründe dafür – und, leider, auch die gesetzliche Möglichkeit, gegen die kleinen Nachbarn vor Gericht zu ziehen.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Das muss sich ändern. Der Krippenausbau ist wichtig für unsere Gesellschaft. Wenn junge Frauen (und Männer) zu Hause bleiben und auf ihren Beruf verzichten, ist das ein Verlust für die Volkswirtschaft. Und für die Babys und Kleinkinder ist der frühe Kontakt zu Gleichaltrigen auch förderlich. Nötig ist also, wie jetzt von Schwarz-Grün versprochen, das Lärmschutzgesetz so zu konkretisieren, dass Kita-Kinderlärm akzeptiert werden muss.

Sind es kleine Einrichtungen mit zeitlich begrenzter Öffnungszeit, müsste dies für Nachbarn erträglich sein. Im Zweifel müssen sie eine Zumutung ertragen, die aber sehr viel eher auszuhalten ist als etwa Verkehrslärm. Andernfalls müsste man auch den Vögeln das Singen verbieten.

Es scheint aber auch nötig, in Hamburg den Krippenausbau wieder stärker zentral zu planen, wie es vor der Einführung des bisher nur in Hamburg existierenden Kita-Gutscheinsystems Praxis war. Bezirksverwaltungen könnten Immobilien suchen und so auch Nachbarschaftskonflikte vermeiden helfen.