Geborstenes Schädeldach

Prozess: Zwei Türken sollen Afrikaner attackiert haben

Rund ein Jahr nach lebensgefährlichen Misshandlungen eines Afrikaners sitzen seit gestern zwei Männer im Alter von 25 und 27 Jahren auf der Anklagebank. Einer der aus der Türkei stammenden Angeklagten hat die Aussage vor dem Amtsgericht Tiergarten verweigert. Sein Landsmann bestreitet den Vorwurf der schweren Körperverletzung. Nach einem Streit während einer U-Bahn-Fahrt sollen beide Männer auf dem Bahnhof Hermannplatz in Neukölln zugeschlagen haben. Als der 27-jährige Schwarzafrikaner floh, soll der jüngere Angeklagte ihn durch einen Karatesprung in den Rücken zu Fall gebracht haben.

Der Afrikaner wird sich Zeit Lebens nicht von dem Sturz erholen. Eine Ärztin erklärte, der Mann schwebe immer noch in Lebensgefahr. Das Schädeldach war geborsten, Blutungen drangen ins Gehirn, sagte die Neurologin.

Ausländerfeindlichkeit wird nach Angaben eines Verteidigers nicht angenommen. Ein Augenzeuge hatte gesagt, der Täter trat mit großer Wucht zu. Das Opfer schlug mit einem großen Knall mit dem Hinterkopf auf den Bahnsteig. Den Täter konnte der 40-jährige Zeuge lediglich als südländischen Typ bezeichnen. Der Prozess wird am 16. September fortgesetzt. DPA