Der Krach der Psychosen

Wer ein blutiges Steak als Erfrischungstuch zu schätzen weiß, wird die Noise-Rocker „Qui“ lieben

Dass David Yow auf der Bühne zum Exzessiven neigt, hat er schon mit den „The Jesus Lizard“ bewiesen, in den 90ern eine der einflussreichsten Noise-Rock-Bands. Wer nicht von den durch Klangwände gekreischten Texten über Gewaltphantasien psychisch Randständiger hinreichend geschockt war, dem wurde spätestens schummerig, wenn Yow seine Hose auszog und Onanie oder Fäkalien zum Showbestandteil machte. Bisweilen betrat er gar als Hitler, Jesus oder nackter Napoleon die Bühne.

Welch ein Glück für Schlagzeuger Paul Christensen und Gitarrist Matt Cronk von „Qui“, dass der legendäre „Jesus Lizard“-Frontmann vor zwei Jahren zum bis dahin nur wenigen bekannten Duo stieß. Mittlerweile ist man bei Mike Pattons „Ipecac Recordings“ passend untergekommen. Wer die „Melvins“ oder „Tomahawk“ zu schätzen weiß, sollte sich „Qui“ nicht entgehen lassen. MATT

Do, 4. 9., 21 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178