heute in bremen
: „Wir wollen ein Bürgerkraftwerk“

Auf einem Kongress alternativer Projekte geht es um „solidarische Ökonomie“

taz: Was bedeutet solidarische Ökonomie konkret?

Christian Gutsche, Mitveranstalter des Kongresses: Ein Beispiel dafür sind Genossenschaften, da ist in der Struktur festgelegt, dass alle gemeinsam entscheiden. Oder das Copyleft: Wenn ein Programm unter der Lizenz Copyleft steht, darf es nie wieder in Privateigentum übergehen, wie bei Linux zum Beispiel. Der Mensch und die Umwelt sollen im Mittelpunkt stehen, nicht der Profit. Eines unserer konkreten Projekte ist ein Bürgerkraftwerk.

Was genau verstehen Sie darunter?

Bürgerkraftwerke entstehen, wenn sich viele Menschen zusammentun und gemeinsam zum Beispiel eine große Solaranlage bauen. Wir, also das Projekt „Sanfte Hochtechnologien“, wollen so ein Kraftwerk auf einem befreundeten Demeter-Bauernhof errichten und es höchstwahrscheinlich genossenschaftlich organisieren.

Was ist besser an einer gemeinschaftlichen Solaranlage als an der kleinen privaten Anlage auf dem Dach?

Eine eigene Anlage können sich viele nicht leisten. Wenn sich aber viele Menschen zusammentun, kann sich auch der arme Student mit 50 Euro beteiligen und mitentscheiden.

Er könnte aber auch einfach Ökostrom beziehen.

Ja, das könnte er und das fände ich auch gut. Ich glaube aber, dass Solidarität vor allem dann entstehen kann, wenn sich Menschen begegnen und das kann ein Bürgerkraftwerk leisten und ein Stromkonzern nicht. WNA

3. Kongress „Solidarische Ökonomie“, heute 19 Uhr bis Sonntag 13 Uhr, Bauernstraße 2