Wie teuer darf Gesundheit sein?
: Klinik-Einigkeit täuscht

Das klingt immer gut: Alle ziehen an demselben Strang. Die Chefs der Bremer Kliniken und die Arbeitnehmer-Vertretungen demonstrieren Hand in Hand – mehr Geld soll in die Klinik-Kassen. So weit, so gut.

Kommentar von Klaus Wolschner

Böse Frage: Wer soll das zahlen? Die Krankenkassen, also die Beitragszahler, oder die Steuerzahler, also wir. Die Politiker aller Parteien haben in den vergangenen Jahren die Kosten des Gesundheitswesens im Interesse der Beitragszahler gedeckelt. Ist der Preis, den die Gesellschaft derzeit für die Gesundheitsversorgung zahlt, angemessen? Ist das Ende der Fahnenstange der „Deckelung“ erreicht?

Die Frage ist falsch gestellt. Selbst wenn man sie heute mit „ja“ beantworten muss, wäre sie morgen wieder offen. Der medizinische Fortschritt ist teuer und wird über kurz oder lang an den Punkt führen, an dem nicht mehr für alle das, was medizinisch möglich wäre, auch bezahlbar ist. Die Gesellschaft scheut diese Diskussion – noch. Das medizinische Fachpersonal will ausdrücklich damit nichts zu tun haben und schiebt die Verantwortung auf andere ab – die Politiker sollen entscheiden, welche medizinischen Leistungen bezahlt werden und welche nicht.

Das ist schade. Denn damit fehlen die kompetentesten Stimmen in dieser Diskussion.