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Archiv-Artikel

Theater: Der Teufel steckt in vielen Details

Neuer Technik-Chef am Goetheplatz. Ausgerechnet beim „Tag der offenen Tür“ kollabierte die Bühnenmaschinerie

Der neue technische Direktor des Bremer Theaters heißt Christoph Bauch. Bislang arbeitete er als stellvertretender technischer Leiter der Semperoper, ist also ein Weggefährte von Intendant Hans-Joachim Frey aus Dresdener Tagen. Zum Ende der vergangenen Spielzeit hatte sich Frey von seinem bisherigen Technik-Chef Matthias Nitsche getrennt. Das „gegenseitige Einvernehmen“, in dem der Vertrag offiziell aufgelöst wurde, hatte offensichtlich im Zuge der Schauspielhaus-Sanierung gelitten.

Mit 330.000 Euro wurde der ursprünglich mit 1,55 Millionen Euro geplante Sanierungs-Etat zwar nicht horrend überschritten. Wäre der Umbau jedoch wie geplant ausgeführt worden, hätte man Freys Angaben zufolge ein Defizit von einer Million Euro produziert. Daraufhin hatte Frey die Planungen deutlich abgeändert, vor einem Jahr wurde das Schauspielhaus teilsaniert wieder eröffnet. Die beispielsweise geplante Entfernung des Zuschauerrangs scheiterte an dessen unerwartet großen statischen Relevanz. Nichtsdestotrotz könne man „auf niemandem mit dem Finger zeigen oder von Fehlplanung sprechen“, sagt Heiner Stahn aus Sicht des Kulturressorts.

Allerdings ist die derzeit viel zitierte „Arena-Bestuhlung“ des Schaupielhauses, auf die vorerst verzichtet wurde, eben nicht nur ein „Nice to have“, mithin künstlerischer Luxus. Sondern ein anderes Wort für Raumbühne. Mit dem festen Versprechen, eine solche im Schauspielhaus zu installieren, hatte der damalige Kultursenator Jörg Kastendiek dem neuen Intendanten Frey den Rückzug des Theaters aus der „Concordia“ schmackhaft gemacht. Dass die dafür erforderlichen Mittel – die Bühne muss auf einem Luftkissen in die Raummitte verlagert werden – nicht eingeplant wurden, steht auf einem anderen Blatt.

Bauch hat ohnehin erstmal akutere Sorgen: Er wird sich insbesondere um die Bühnentechnik im Haupthaus kümmern müssen. Die prinzipielle Sanierungsbedürftigkeit der 20 Jahre alten, noch überwiegend im Handbetrieb gefahrenen Technik etwa des Schnürbodens, mit der Kulissen und Vorhänge bewegt werden, ist zwar lange bekannt. Doch ausgerechnet beim „Tag der offenen Tür“, mit der vergangenen Sonntag die neue Spielzeit eingeläutet wurde, versagte auch die Untermaschinerie: Die erste der Technikshows, bei der die Beweglichkeit der Bühne demonstriert werden sollte, fiel ins Wasser. Und von den 12 Zügen des Kulissenbodens gelten derzeit nur acht als uneingeschränkt betriebsbereit.

Laut Kultur-Sprecher Stahn wird jetzt intensiv das kostengünstigste Vorgehen diskutiert. Bauliche Maßnahmen könnten jedoch erst während der nächsten Sommerpause, also in einem Jahr, realisiert werden. Die teuerste Variante, ein kompletter Technik-Austauch, würde Stahn zufolge etwa drei Millionen Euro kosten. Henning Bleyl