Von der Berufung zum Beruf

Die Hip-Hop Academy entdeckt und fördert junge Talente aus der internationalen Hip-Hop-Community der Stadt. Morgen feiert die Abschlusstournee des diesjährigen vierwöchigen Sommercamps Premiere auf Kampnagel

Hip-Hop nicht nur als Berufung zu sehen, sondern auch zum Beruf zu machen, diese Möglichkeit will die Hamburger Hip-Hop Academy allen Hamburger Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren geben. Die einzigen Voraussetzungen: Man muss seine Kreativität in den diversen Bereichen der Hip-Hop-Kultur entwickeln wollen: Als Rapper, Sprüher, Beatboxer, DJ oder Produzent. Einfaches „Mitmachen“ gilt nicht: selbst aktiv gestalten sollen die jungen Hip-HopperInnen. Für die eigene Idee und am eigenen Talent muss hart gearbeitet werden. Und schließlich: Mit Hip-Hop soll ein Weg gefunden werden, die eigene Meinung zu sagen, der Umwelt zu vermitteln, was man denkt und fühlt.

Der Ausgangspunkt für das Projekt des Billstedter Kulturpalastes im Wasserwerk ist dabei die Erfahrung, dass vor allem da, wo das alltägliche urbane Leben durch lebendige sozio-kulturelle Vielfalt geprägt ist – der Fokus des Projekts liegt auf den Stadtteilen im Hamburger Osten –, junge Hip-Hop-KünstlerInnen außergewöhnliche Begabungen zeigen. Die indes viel zu selten entdeckt und noch seltener gefördert werden. Die Academy sieht sich denn auch als erste „systematische Möglichkeit, die aus der interkulturellen Lebensgemeinschaft der Stadt entstehenden Chancen für eine positive Entwicklung von Kunst und Kultur zu nutzen“.

Verschiedene Trainings in mehreren Stufen, für AnfängerInnen genauso wie für Ambitionierte und Fast-Profis, bieten eine professionelle und praxisnahe Ausbildung, erfahrene Coaches aus der Szene vermitteln systematisch Grundlagen und mehr für die Einzeldisziplinen Rap, Human Beatboxing, Breakdance, NuStyle, DJing und Beat Production. Der Einstieg ist nach Anmeldung jederzeit möglich, kosten tut das Ganze die jungen Talente nur Zeit und Nerven.

Besonders intensiv kann man das Hip-Hop-Handwerk beim vierwöchigen Sommercamp lernen. Dabei werden die Teilnehmenden in ganztägigen Kursen in kleinen Gruppen in ihrer jeweils gewählten Kategorie unterrichtet, in diesem Jahr von Größen der Szene wie Spax (Rap), Alberto und Bee Low (Beatbox), Delles & Metin (Breakdance) oder Mirko Machine (DJ). Die einzelne Kategorien übergreifenden Grundlagen werden abends auf der täglichen Hip-Hop Conference gemeinsam erarbeitet.

Was die 50 TeilnehmerInnen des diesjährigen Sommercamps gelernt haben, zeigen sie auf der Abschluss-Performance „Hip-Hop: Mein Weg – dein Weg?“, die morgen auf Kampnagel Premiere feiert: ein von Breakdance-Legende Niels Robitzky aka Storm choreografiertes Bühnenstück, das alle Elemente des Hip-Hops bündelt. Dafür gibt es für alle TeilnehmerInnen sicher schon mal ordentlich vom Hip-Hop-eigenen Zahlunsmittel: Respect.ROBERT MATTHIES

So, 7. 9., 19.30 Uhr, Kampnagel K2, Jarrestr. 20; weitere Termine: So, 14. 9., 16 Uhr, Kulturpalast Billstedt, Öjendorfer Weg 30a; Do, 18. 9., 19 Uhr, Gesamtschule Wilhelmsburg, Perlstieg 1; www.hiphopacademy-hamburg.de