urdrüs wahre kolumne
: Moorhuhnjagd stattdessen

Wenn der Staatschmutz des LKA Schleswig-Holstein jetzt in ebenso aufwändigen wie illegalen Abhörmanövern herausgefunden hat, dass eine der Observierten über einen Anschlag auf das Auto von Bild-Chef Kai Diekmann gelacht hat, empfehle ich die direktere Methode der persönlichen Nachfrage, um an solch subtiles Herrschaftswissen zu gelangen: Ja, ich habe auch gelacht bei der Vorstellung, dass dieser ölige Stenz sich mit seinem Katja-Miezi angesichts des bisschen Blechschadens fragte, womit er sich das nun wieder verdient hätte. Auch dafür hätte ich jede Menge Antworten – Bildtäglich neu!

Über Jahre habe ich in Ostfriesland gelebt und bin deshalb völlig erschüttert über die Tatsache, dass in Südbrookmerland (ausgerechnet dort, am Großen Meer!) zwei Friesenjungs rund 50 Hühner nur so aus Spaß mit dem Luftgewehr erschossen haben. Andererseits: hätten diese vermutlich Langzeitarbeitslosen sich beim Bund verpflichten und nach Afghanistan kommandieren lassen – am Ende hätten sie dort Kinder abgeballert. Kann man solche Pflegefälle nicht auf die relativ sozialverträgliche Moorhuhnjagd im PC-Kurs der Arbeitsagentur konditionieren?

Nachdem der zurzeit in Hannover gastierende tatsächlich großartige Zirkus Krone durch zirkusfeindliche Tierschutz-Hysteriker auf seinen Plakaten auf das Übelste beleidigt wird, fordere ich die Freunde des mobilen Volkstheaters nachdrücklich auf, sich vom Unfug dieser Denunziationen persönlich zu überzeugen. Gerade die würdige Raubtier-Show von Dompteur Lacey entschädigt sogar dafür, dass die Münchener die Band leider längst durch das Band ersetzt haben.

Eigentlich finde ich es ganz süß, dass Niedersachsen-Ross Krischan Wulff endlich wieder mal das Gespenst des Kommunismus beschwört. Er leistet damit einen gewichtigen Dienst gegen den depressiven Defätismus, der angesichts der herrschenden Verhältnisse auch die eisgrauen alten Kader schon mal überfällt, wenn sie in der UZ die vielen Todesanzeigen sehen, denen kaum mal die Ankündigung der Geburt eines kleinen Iljitsch oder einer Rosa gegenüber steht. „Und sie fürchten uns doch?“ freut man sich dann am roten Senioren-Stammtisch, legen die Scheibe „Sabine von Lidl“ von Gutzeit auf und rufen „Tu mal noch drei Kurze, Karlchen!“

Apropos: der jungdynamische Sozialdemokrat und MdB Sebastian Edathy aus Schaumburg hat sich einen Hund namens Oskar zugelegt, den er zwar prompt in „Felix“ umbenannte, der aber weiterhin auf Oskar hört – wie ich als Augen- und Ohrenzeuge bekunden kann. Vermutlich weiß der Köter schon mehr vom hessischen Wind of Change, als Herrchen derzeit ahnt!

Herzlich willkommen heißt das liebenswürdige Bremen den neuen Gesundheitsamtschef Frank Stümpel, der schon vor Amstantritt erklärte, sich verstärkt um die ärztliche Versorgung von „Papierlosen“ zu kümmern. Manchmal kann man fast vom Glauben abkommen, dass alles immer schlimmer wird, klagt aus der Nörgelecke

Ulrich „ Grün-Weiß“ Reineking

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, wird nur selten für einen jugendlichen Alkoholkonsumenten gehalten.