PCB auch im Emsland

Noch mehr Giftfunde: Dioxin-Grenzwerte auf Wiesen südlich von Papenburg um das Doppelte überschritten

Das Giftproblem an der Ems ist nach neuesten Erkenntnissen nicht nur auf Teile des Landkreises Leer begrenzt. Nach Funden von Dioxinen und dioxin-ähnlichen Polychlorierten Biphenylen (PCB) im Gras von Überschwemmungsflächen nordwestlich von Leer haben weitere Untersuchungen nun auch im Emsland den ersten Besorgnis erregenden Fund ergeben. Das teilte das Oldenburger Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) mit.

Der im Auftrag des LAVES ausgewertete Grasschnitt flussnaher Weiden habe bei einer Probe südlich von Papenburg mehr als das Doppelte des Grenzwertes für die Gifte aufgewiesen. Der gemessene Wert betrage 2,96 Nanogramm, die Grenze liegt bei 1,25. Weitere Proben lagen unterhalb des Höchstwerts.

„Das ist noch ein ziemlich uneinheitliches Bild“, sagte eine LAVES- Sprecherin. Die Ergebnisse von 23 weiteren Proben stünden noch aus. Weitere Untersuchungen über den tidebeeinflussten Bereich der Ems hält das LAVES für denkbar.

Der Landkreis Emsland sieht in der belasteten Wiese kein Problem für die Gesundheit von Menschen: „Bereits vor einigen Wochen waren die Landwirte und Pächter der Ems-Wiesen angewiesen worden, Schlachtungen beim Kreisveterinäramt anzumelden“, sagte eine Sprecherin. Bei den betroffenen Schlachttieren werde die Leber grundsätzlich entfernt. Von allen Tieren würden zudem Proben genommen. Diese sollen vom LAVES untersucht werden. Damit sei sichergestellt, dass mit Dioxin belastete Tiere entdeckt würden und nicht in den Handel kämen. Im Kreis Leer ist die Vermarktung von Schafs- und Rinderlebern nach den Giftfunden verboten. Erste Landwirte müssen auf die Nutzung emsnaher Weiden verzichten. Schafsfleisch und Kuhmilch gilt als unbelastet, bei Rindfleisch gibt es noch kein klares Ergebnis. TAZ/DPA