die anderen über die us-wahlen – also über die wirtschaftspolitische bilanz der republikaner, über sarah palin und obamas hautfarbe
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Die SonntagsZeitung aus Zürich kommentiert die US-Wahlen aus wirtschaftspolitischer Sicht: Wirtschaftspolitisch haben die Republikaner die Wahlen längst verloren. Die Bilanz von acht Jahren Bush/Cheney ist katastrophal: ein riesiges Loch in der Staatskasse, ein kränkelnder Dollar und ein darbender Mittelstand. (…) Während der 34 Jahre, in denen die Republikaner an der Macht waren, wuchs die Wirtschaft jeweils durchschnittlich 1,64 Prozent. In den 26 Jahren, in denen ein Demokrat im Weißen Haus saß, betrug das Wachstum 2,78 Prozent. Trotzdem will Präsidentschaftskandidat John McCain (…) die von Bush gemachten Steuerkürzungen nicht antasten, sondern verspricht noch weitergehende Steuergeschenke.

Die Basler Zeitung schreibt: Die Republikaner (…) haben in St. Paul zwar den Glauben an ihre Chance auf den Sieg zurückgewonnen. Doch hinter der Begeisterung für ihren neuen Star Sarah Palin steckt eben auch viel Skepsis gegenüber John McCain. Der Parteitag hat die inneren Widersprüche einer Partei nicht ausräumen können.

Auch die italienische Tageszeitung La Repubblica sieht in Sarah Palin den neuen Star der Republikaner: Der größte Beifall des Abends galt erneut Sarah Palin. John McCain sprach, aber die Köpfe der Delegierten waren in eine andere Richtung gewendet, um noch einmal die „Mama aus Alaska“ zu betrachten, die mit ihren fünf Kindern auf der Tribüne saß. Sie war der eigentliche Star dieses republikanischen Parteitages, sogar in der Nacht, in der der Held aus dem Vietnamkrieg zum offiziellen Kandidaten gekrönt wurde. McCain weiß das und hat sie extra ausgewählt, um das Spiel noch einmal zu eröffnen, mit der Vergangenheit zu brechen und so viel Geld wie möglich zu sammeln. Der Charme der Gouverneurin von Alaska soll dazu beitragen, die Kassen zu füllen, um dann Schlag auf Schlag auf die unzähligen TV-Spots reagieren zu können, die Barack Obama täglich in den Fernsehsendern des ganzen Landes ausstrahlen lässt.

Der österreichische Standard vermutet, dass Obamas Hautfarbe zur Popularität der Republikaner beiträgt: Eigentlich spräche alles gegen die Republikaner: McCain, Palin, die miserable Bilanz nach acht Jahren Bush – und das Charisma des demokratischen Bewerbers Barack Obama. Umso erstaunlicher ist es, wie knapp McCain in den Umfragen hinten ist. Das mag mit seiner Heldengeschichte zu tun haben, seiner Erfahrung, seinem Ruf als Unabhängiger und mit der konservativen Grundströmung in den USA. Vielleicht liegt es aber vor allem daran, dass viele Amerikaner einfach keinen schwarzen Präsidenten wollen.