Drei Juden in Paris angegriffen und verletzt

Fünf Jugendliche attackieren drei Kippa tragende Gleichaltrige auf dem Weg zur Synagoge in Stadtteil von Paris

PARIS dpa ■ Französische Jugendliche haben in Paris drei 17 bis 18 Jahre alte Juden auf dem Weg zur Synagoge mit Steinwürfen und Schlägen verletzt. Die drei hätten bei dem Angriff am Samstagabend die jüdische Kopfbedeckung Kippa getragen, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Die jungen Männer seien auf der Straße von fünf Gleichaltrigen angegriffen worden. Die Täter konnten zunächst nicht gefasst werden. Ob sie aus antisemitischen Motiven gehandelt haben, sagte die Polizei nicht. Die Jugendlichen ließen ihre Verletzungen im Krankenhaus behandeln. Bei einem ähnlichen Angriff war im Juni in Paris ein 17-jähriger Jude schwer verletzt worden. Er hatte ebenfalls die Kippa getragen.

Frankreichs Innenministerin Michèle Alliot-Marie verurteilte am Sonntag „die antisemitische Gewalt in aller Schärfe“. Das Ministerium werde alles veranlassen, damit die Täter identifiziert und gefasst würden. Der jüdischen Gemeinschaft und den betroffenen Familien sicherte sie ihre Solidarität zu. Die Organisation gegen Antisemitismus BNVCA rief zu einer erhöhten Polizeipräsenz in dem Stadtteil auf, in dem sich Übergriffe auf Juden häuften. Von der Stadtverwaltung forderte sie eine Videoüberwachung kritischer Bereiche. Zwei Tage vor dem erneuten Angriff hatte BNVCA ein Treffen mit der Polizei wegen der Gewalt gegen Juden organisiert.

Nach Angaben des jüdischen Dachverbandes CRIF sind im vergangenen Jahr in Frankreich 73 antisemitische Gewaltakte gegen Menschen verzeichnet worden. Insgesamt wurden 261 antisemitische Akte registriert, 30 Prozent weniger als im Vorjahr.