… der Schwielowsee?
: Karriere als Loch Ness der SPD

Schilf wiegt sich im Wind. Segler segeln. Man isst Kuchen. Und dann und wann quakt eine Ente auf dem Wasser. Das ist, grob gesagt, die sonntägliche Atmosphäre am Schwielowsee – einem stillen Ausflugsörtchen 15 Kilometer südwestlich von Berlin, das nur die Hauptstädter und Potsdamer kennen. Und sonst niemand. Bisher jedenfalls. Seit der See jetzt Kulisse war für einen Kurt Beck (Ex-SPD-Chef), der zuletzt dort lebend gesehen wurde, nachdem er hochrot im Gesicht Richtung Ufer rannte, ist das anders. Der Schwielowsee ist Deutschlands bekanntestes Gewässer für politische Morde und Untergänge. Titanic-Terrain so zu sagen.

„Irre SPD-Klausurtagung am Schwielowsee“, „Putsch am Schwielowsee“, „Steinmeier am Schwielowsee“ et cetera – die Liste mit Schwielowsee-Schlagzeilen hat sich seit Sonntag tausendmal multipliziert. Das SPD-Chaos ließ die Wogen bundesweit so hochgehen, als hätte am Schwielowsee ein Tsunami das Land geflutet – mit katastrophalen Folgen. Der See hat Geschichte geschrieben, wird gegoogelt wie blöd, soll als Filmdrama in die Kinos kommen. Titel: „Vom Pfälzer Wald in das Loch Ness von Berlin“.

Bevor jetzt alle durchdrehen mit dem Schwielowsee, hier noch ein paar einfache Sachen: Am Schwielowsee ist es wunderbar ruhig. Er hat eine Fläche von 7,8 Quadratkilometern, ist durchschnittlich 2,8 Meter tief und eignet sich zum Segeln und Baden. Am Petzower Ufer steht eine schöne Schinkel-Kirche und der Zander schmeckt auch recht gut. Trotz SPD. ROLA FOTO: AP