unterm strich
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In Deutschland werden historische Schriftstücke wie Bücher, Noten und Handschriften nach Ansicht eines Experten immer noch zu selten restauriert. Statt die Werke lediglich zu digitalisieren, um sie nutzen zu können, sollte mehr Geld für den Erhalt der Originale aufgewendet werden, forderte der Direktor der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Michael Knoche, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Münster. „Der Wert der Originale macht sich nicht allein am Inhalt fest. Für das wissenschaftliche Verstehen ist die Einheit von Inhalt und Überlieferungsform, also von Papier, Satz, Druck und Einband ebenso wichtig.“ Der in diesem Jahr mit dem Gutenberg-Preis ausgezeichnete Bibliothekar hatte am Sonntag in Münster am „Nationalen Aktionstag zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ teilgenommen. Knoche mahnte: „Wir sollten da dem Trend nach rein elektronischer Erfassung nicht völlig erliegen und die vom Zerfall bedrohten Dokumente nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.“

Da passt doch die Meldung, dass nach Expertenmeinung das Internet auch in Zukunft klassische Medien wie Bücher und CDs nicht ersetzen wird, perfekt dazu. „Digitale Daten werden so billig werden, dass Fans etwas Exklusiveres, Authentischeres wollen“, sagte der Internet-Investor und Blogger Joichi Ito, der momentan ein Symposium bei dem bis Dienstag laufenden Medienkunstfestival Ars Electronica im österreichischen Linz leitet. Es geht um das Thema „A new cultural economy – Wenn Eigentum an seine Grenzen stößt“. Der US-Amerikaner japanischer Abstammung ist Vorstandsvorsitzender von Creative Commons, einem alternativen Lizenzsystem für geistiges Eigentum in Abgrenzung zum bisherigen Copyright.