Mehr Provisorium als Theater

In ihrem 25. Bestehensjahr muss die Bremer Shakespeare Company wieder einmal auf Raumsuche gehen

Die Shakespeare Company (BSC) feiert dieses Jahr 25-jähriges Bestehen. Deshalb hatte das Ensemble ein Stück gesucht, das zu ihm passt – und zugleich etwas übers Theaterleben aussagt. Das Musical „Kiss me, Kate!“, passt da gut. Hier versucht ein Schauspielerensemble Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ auf die Bühne zu bringen. Allerdings gerät die Aufführung aus den Fugen. „Wir benutzen die doppelte Ebene, um über das Wesen unseres Berufes nachzudenken“, sagt der Regisseur Mathias Schönsee.

Schönsee hatte sich beim Ensemble mit diesem Stück beworben und musste sich, wie alle BSC-Regisseure vor ihm, in einem Workshops beweisen. „Das ist schon komisch, wenn die Schauspieler einem danach sagen: Wir melden uns dann“. Im Theater verläuft das Verfahren sonst umgekehrt. Nur die Company ist seit jeher ein selbstbestimmtes Schauspieler-Kollektiv.

Als das Ensemble 1984 ins Haus Atlantis einzog, dachte Vermieter Hans Tallasch: „Das wird ja nie was.“ Vergebens hatte er seit 1945 versucht, ein Theater ins Haus zu bekommen. Der Spielsaal im Obergeschoss erschien für Aufführungen ungeeignet. „Dann entwickelte sich ein lebendiges Theater“, erinnert sich der 85-Jährige. „Das war eine schöne Zeit.“

Seit Winter ’88 residiert die BSC in der Schule am Leibnizplatz. „Das ist immer noch mehr Provisorium als ein Theater“, sagt Ensemble-Sprecher Peter Lüchinger. Eigentlich müsste ein neues Haus her, aber es fehlt an Geld. Bildungssenatorin Renate Jürgen-Piepers regte einen gemeinsamen Umbau mit der Schule an, ein Architektur-Wettbewerb ist in Vorbereitung. Für die Zeit des Umbaus wird sich das Ensemble schon im Jubiläumsjahr nach alternativen Spielorten umschauen. WH