SPD-Querelen
: Das Volk ist zu doof

Die Argumente der SPD-Führung, den Grambow-Bericht nicht zu veröffentlichen, überzeugen nicht. Es sind zum Teil die selben Akteure, die als Parlamentarier von Senat und Behörden bei jedem noch so kleinen Skandal schonungslose Aufklärung verlangen und hier die Öffentlichkeit um Nachsicht bitten.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

So aber wird das Kapitel Stimmzettelklau, das immerhin zwei Menschen um ihre politischen Karrieren und deren Anhänger um ihre Hoffnungen auf eine neue Politik brachte, nicht aufgeklärt. Egal ob es Petersen oder Stapelfeld geworden wäre, die Partei wäre ohne diesen Skandal weniger geschwächt in den Wahlkampf gezogen.

Es bleibt ein diffuses Misstrauen gegen eine ganze Parteiführung. Und es bleibt ein heißes Thema, an dem Journalisten dran bleiben, in der Hoffnung, vielleicht doch einen Zipfel von der Wahrheit zu erlangen.

Man kann das Interesse der Öffentlichkeit nicht an- und ausknipsen, wie es gerade passt. Die Möglichkeit falscher Verdächtigen ließe sich doch durch Erklärungen ausräumen. So aber signalisiert die Partei der Bevölkerung: Ihr seid zu doof, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Einzige Hoffnung für die SPD-Führung: das Interesse der Medien könnte erlahmen, weil die Sache langweilig wird. Ein Schlussstrich unter eine politische Affäre sieht anders aus.