Lifting des Image

Der HSV macht sich schick: Führungsebene, Team und Image gewinnen nach dem Rücktritt von Werner Hackmann an Konturen und in der Tabelle geht es aufwärts

Die Anhängerschaft des HSV ist ungeduldig geworden – und dabei doch merkwürdig genügsam geblieben. Das vermeintliche Paradox war nirgends schöner zu besichtigen als auf der Jahreshauptversammlung des Vereins.

Für seine solide Laptop-Präsentation über sein sportliches Konzept für die Zukunft und das neue Scouting-System wäre Dietmar Beiersdorfer in jedem Unternehmen mit Höflichkeitsapplaus bedacht worden. Die nicht so zahlreich erschienenen HSV-Mitglieder feierten ihren neuen Sportchef aber geradewegs so, als hätte er verkündet, Zinedane Zidane werde Rodolfo Cardoso als Spiellenker beerben – womöglich mit einer tätowierten Raute auf dem Mönchshaupt.

In den – nach den Querelen in der Führungsetage und dem darauf folgenden Rücktritt von Präsident Werner Hackmann – schnöden Herbstmonaten dürfte Beiersdorfer froh gewesen sein, die Vertragsverlängerungen zu seinen Konditionen mit den Führungsspielern Tomas Ujfalusi und Sergej Barbarez im Nikolaus-Sack gehabt zu haben. Nebenbei beschenkte er den HSV in Zusammenarbeit mit Interimspräsident Ronny Wulff mit dem japanischen Stürmerstar Takahara, der den HSV dahin schießen soll, wo die Fans ihn schon lange sehen – in den UEFA-Cup.

Denn kommt das Team nicht völlig weggetreten aus der Winterpause, wird es in dieser Saison nicht gegen den Abstieg kämpfen. Das würde dem neuen Präsidenten Bernd Hoffmann gut passen, um die finanziellen Löcher, die durch die sportlichen Niederschläge gerissen wurden, wieder aufzufüllen. Schließlich ist im engen Mittelfeld der Liga kaum Konstanz auszumachen, und mit Bremen, Wolfsburg, Hertha und Schalke werden 2003 gleich vier Mitbewerber um die internationalen Futtertröge nacheinander in der AOL-Arena gastieren. Dort muss der HSV aber erst mal die zuletzt gezeigte Angst vorm Siegen besiegen, um nicht wieder Last-Minute-Punkte zu verschenken, die entscheidend sein können.

Dafür braucht es jemanden, der die Kugel bis zum Abpfiff halten und weite Bälle in den eigenen Strafraum verhindern kann. Denn die sind immer gaaanz lange unterwegs und paralysieren die HSV-Abwehr wie es einst die Schlange Kaa im Dschungelbuch mit Mogli tat. FEY/FOG