Bremer Stimmen zeigen Gesicht (6. und letzter Teil unserer kleinen taz-serie)

„Nordwest-Radio, die Musikzeit“ tönt regelmäßig eine weibliche Stimme aus unzähligen Bremer Radios. Und eine ganze Reihe Hörerinnen und Hörer fragen sich bestimmt noch immer, welches Gesicht sich wohl hinter diesem wohl temperierten Klang verbirgt. Nun endlich, zum Abschluss dieser Serie, wird das Geheimnis gelüftet. Die Dame kommt aus Hamburg. Ihr Name: Dagmar Berghoff.Ein kleiner Kreis von Menschen will diese Frau schon einmal irgendwo gesehen haben. Und tatsächlich: Jahrelang flackerte sie bundesweit von den Bildschirmen, um in einer Nachrichtensendung namens Tagesschau das Neueste aus aller Welt zu verkünden. Dieses Kapitel deutscher Fernsehunterhaltung ist für Berghoff (59) inzwischen Geschichte. Dennoch kann sie sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen: „Ich mache das Wunschkonzert für die ARD und Radiosendungen für den NDR“, erzählt sie. Außerdem liest sie auch öffentlich aus ihrem Buch „Geschichten am Kamin“, in Bremen zuletzt im Theater am Goetheplatz. Für Radio Bremen hat sie früher Hörspiele und Kabarett gemacht, heutzutage ist sie nur noch selten in der Stadt. Den Kontakt für die hanseatische Nachbarschaftshilfe in Sachen Nordwestradio-Vorspänne vermittelte Lutz Ackermann, Musikchef des NDR in Hannover. „Ja, er hat mich darauf angesprochen. Es war aber gar nicht leicht, die Jingles einzusprechen. Ich musste mich ziemlich konzentrieren, um im Tonfall nicht langweilig zu werden“, räumt die Profifrau ein. Zwei Stunden dauerte die Prozedur in den Hamburger NDR-Studios. Beim Nordwestradio war sie auch schon mal zu Besuch: „Ich habe mir zwei Sendungen angehört und finde es schön, einem solchen Radio meine Stimme zu leihen.“ Seit zwei Jahren geht die nun über den Äther, genau so sicher wie das „Guten Abend meine Damen und Herren“ zu Beginn der Tagesschau. lut