SPD für 60plus

Bundestagswahl: Die Parteien haben schon ihre Kandidaten ausgewählt. Es wird eng für Ortwin Runde

Uuups – he did it again! Am Wochenende hat Hamburgs Alt-Bürgermeister Hans Ulrich Klose (SPD) den Willen bekundet, seinen 75. Geburtstag in Berlin zu feiern. Zum achten Mal in Folge strebt Klose ein SPD-Direktmandat für den Bundestag an. Parteifreunde hätten ihn zur erneuten Kandidatur im Wahlkreis Harburg/Bergedorf gedrängt, sagte Klose und reihte sich damit in den seit Müntefering- und Schröder-Comeback SPD-typischen Generationswechsel hin zur Generation „60plus“ ein.

Damit stehen die SPD-Kandidaten für die sechs Hamburger Wahlkreise nahezu fest. Olaf Scholz (Altona), Niels Annen (Eimsbüttel) und Johannes Kahrs (Mitte) wollen erneut in ihren Wahlkreisen kandidieren, schlecht sieht es hingegen für Ex-Bürgermeister Ortwin Runde aus. Ihn will SPD-Parteichef Ingo Egloff in Wandsbek beerben. Da Rundes Plan, nun im Kreis Nord zu kandidieren, dort auf wenig Gegenliebe trifft, wird für ihn noch eine „elegante Lösung“ gesucht, im Bezirk Nord soll Christian Carstensen antreten. Bei den Bundestagswahlen 2005 hatte die SPD alle sechs Hamburger Wahlkreise geholt.

Auch bei der CDU, die ihre Kandidaten erst Anfang 2009 nominieren will, sind die wichtigsten Weichen gestellt. Bleiben werden voraussichtlich Dirk Fischer (Nord), Jürgen Klimke (Wandsbek) und Marcus Weinberg (Altona). Wolfgang Beuß, der in Eimsbüttel 2005 unterlag und auf Platz vier der Landesliste den Einzug in den Bundestag knapp verpasste,wird sich aus „familiären Gründen“ nicht erneut bewerben. Als sein Nachfolger ist der Bürgerschaftsabgeordnete Rüdiger Kruse im Gespräch. Während die Bundestagsabgeordnete Antje Blumenthal in Mitte von Christoph de Vries beerbt werden könnte, ist in Bergedorf/Harburg noch unsicher, ob Ralf-Dieter Fischer einen neuen Anlauf in die Hauptstadt wagen will.

Für die GAL dürfte Krista Sager ihr Engagement in Berlin über eine Spitzenkandidatur auf der Landesliste verlängern – Chancen auf ein Wahlkreismandat hat sie kaum. Gerangel gibt es bei der FDP: Dort macht Parteichef Hinnerk Fock dem langjährigen Bundestagsabgeordneten Burkhardt Müller-Sönksen seinen Listen-Top-Platz streitig.

Marco Carini