Mehr Transrapid

China plant eventuell 280 Kilometer. Deutscher Verkehrsminister sieht Hoffnung für hiesige Strecken

SCHANGHAI dpa/afp ■ Nach der Jungfernfahrt des Transrapids in Schanghai plant China den Bau weiterer Strecken. Ministerpräsident Zhu Rongji gab Bundeskanzler Gerhard Schröder bei dessen Besuch in China eine Zusage über eine Verlängerung der 31 Kilometer langen Flughafentrasse um knapp 300 Kilometer, wie Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) berichtete. Der Erfolg der Magnetschwebebahn in China verstärkt auch den Druck, die beiden heftig umstrittenen Strecken in Deutschland zu verwirklichen. Stolpe sprach von einem „Signal für Deutschland“. „Jetzt müssen wir handeln.“

Es müsse „belastbare Finanzkonzepte“ für den geplanten Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund und die Flughafenanbindung in München geben. „Nach dem großen Erfolg in Schanghai glaube ich, dass die Banken und Industrie sich vielleicht nicht darum reißen, aber doch bewegen werden“, meinte Stolpe zum Abschluss des Kanzlerbesuches in Schanghai. Außer den zugesagten 2,3 Milliarden Euro werde es aber keine Zuschüsse des Bundes geben.

Regierungschef Zhu Rongji sah am Dienstag „weit reichende Perspektiven“ für die deutsche Technologie beim Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes in China. Er forderte aber, dass die Fertigung stärker nach China verlagert und die Wirtschaftlichkeit erhöht werde. Schröder sicherte mehr Technologietransfer zu. Die Verbindung zum internationalen Flughafen Pudong in Schanghai soll nach Süden in die 180 Kilometer entfernte Nachbarstadt Hangzhou und im Norden in die Metropole Nanjing ausgebaut werden (100 Kilometer). Das Transrapid-Konsortium mit ThyssenKrupp und Siemens wird jetzt Angebote vorlegen und die Kosten aushandeln.

Bei der Fahrt mit 250 Ehrengästen hatte die Magnetbahn, das schnellste bodengebundene Verkehrsmittel der Welt, für einige Sekunden ein Spitzentempo von 431 Stundenkilometern erreicht. Eine Fahrt soll 150 Yuan (rund 18 Euro) kosten – etwa fünfmal so viel wie eine Taxifahrt. Jetzt beginnt eine sechs bis neun Monate dauernde Probephase. Auch muss die Gegenstrecke fertiggestellt werden. Der reguläre Betrieb wird dann 2004 aufgenommen. Die Kosten bezifferten informierte Kreise auf insgesamt 1,6 Milliarden Euro.