Koschnick skeptisch

Zweite Runde im Tarifstreit im öffentlichen Dienst. Städte maulen: Mehr Lohn könnte Stellenabbau bedeuten

BERLIN/BREMEN dpa/taz ■ Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes hat gestern die Schlichtungskommission ihre Beratungen in Bremen wieder aufgenommen. Bis zum Wochenende will die 20-köpfige Kommission unter Vorsitz der beiden Exbürgermeister von Bremen und Leipzig, Hans Koschnick und Hinrich Lehmann-Grube (beide SPD), eine Einigungsempfehlung für die drei Millionen Angestellten und Arbeiter von Bund, Ländern und Gemeinden erarbeiten.

Das erste Treffen der Kommission war am 28. Dezember. Die Gewerkschaft Ver.di verlangt über drei Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie eine Anpassung der Osttarife an Westniveau bis 2007. Die Arbeitgeber boten zuletzt eine zweistufige Anhebung der Einkommen um 0,9 und 1,2 Prozent an. Koschnick sagte vor den Verhandlungen, der Unterschied zwischen den Positionen sei groß. Die Arbeitgeber hätten insgesamt keine zwei Prozent angeboten und Kompensation gefordert.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund klagte gestern, dass angesichts der enormen Belastung der kommunalen Haushalte an Gehaltssteigerungen im öffentlichen Dienst nicht zu denken sei. Ein einziges Prozent würde die Städte 700 Millionen Euro kosten, sagte Präsident Christian Schramm. Würde man die Ver.di-Vorstellungen ohne Begleitmaßnahmen umsetzen, müsste man 100.000 Stellen bundesweit abbauen. Auch durch neue Kredite würden die Steuerzahler zusätzlich belastet. DGL

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