Tourismus-Messe ITB wieder im Aufwind

Der Einbruch kam nach den Anschlägen vom 11. September. Doch dieses Jahr sind fast alle Unternehmen wieder dabei

Nach einem Jahr der Flaute startet die Tourismusindustrie wieder durch – und mit ihr die für die Hauptstadt so bedeutende Internationale Tourismus-Börse (ITB): Die international bedeutendste Messe gegen Fernweh hat wieder die großen Tourismusunternehmen an Bord. Anders war das im vergangenen Jahr, als etwa Thomas Cook, weltweit Nummer zwei der Branche, oder die Lufthansa auf Messestände verzichteten. So verkündet Geschäftsführer Christian Göke unbescheiden berlinerisch: „Damit ist praktisch die ganze Welt wieder in Berlin zu Gast.“

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Aussteller nach über 10.000 im Vorjahr auf rund 9.850 im Jahr 2002 gesunken – nach Ansicht von Messe-Pressesprecher Michael Hofer immer noch ein „hervorragendes“ Ergebnis. Selbst von einer Stagnation der Zahlen will er angesichts der Reisemüdigkeit unmittelbar nach dem 11. September 2001 nicht sprechen: Wie im Vorjahr sei man auch für die Messe vom 7. bis 11. März 2003 auf „stabilem Wege“: „Die Leute reisen wieder.“ Das Wegbleiben mancher Unternehmen 2002 sei lediglich eine „Ausnahme“ gewesen.

Dies bestätigen Unternehmen, die vergangenes Jahr nicht auf der ITB präsent waren: Schon damals, sagt Thomas-Cook-Sprecherin Dagmar Rotter, sei das Fehlen auf der Berliner Messe nur als Ausnahme geplant gewesen – eine von vielen Maßnahmen, um die Folgen der „erheblichen Buchungseinbrüche“ in der ganzen Branche nach den Attentaten in New York und Washington aufzufangen. Immerhin habe man Umsatzverluste von 15 Prozent befürchtet: rund 530 Millionen Euro. Das Fernbleiben von der ITB war eine der Methoden, Geld zu sparen.

Auch Sandra Kraft, Sprecherin der Lufthansa, will das Fernbleiben ihres Unternehmens von der ITB im Vorjahr nur als „Ausnahme“ verstanden wissen. Es habe „nie inhaltliche Zweifel“ an der ITB gegeben. Die schlechte Lage auf dem Flugreisemarkt habe aber nach dem 11. September 2001 zu harten Sparmaßnahmen gezwungen. Und eine davon sei das Fernbleiben von der ITB gewesen. In diesem Jahr aber schätze man die Lage wieder entspannter ein. Deshalb sei man auf der Berliner Messe wieder dabei – immerhin sei man von Anfang an in Berlin vertreten gewesen. Oder, wie es Göke sagt: „Es hat sich in den Unternehmen die Erkenntnis durchgesetzt, dass aus Marketingerwägungen und für neue Geschäftskontakte eine ITB-Beteiligung nicht gestrichen werden darf.“ PHILIPP GESSLER