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: Und Lojo tanzte

„heute-journal“ (Do., 21.45 Uhr, ZDF)

Als seinerzeit Dieter Weirich, Intendant des Auslandssenders Deutsche Welle, verabschiedet wurde, hatte ihm sein Sender ein Filmchen gedreht: „DWtv“ hieß das Stück, lag ja auch irgendwie nahe. Gezeigt wurde das Ganze dann bei der Abschiedssause des nicht ganz freiwillig Scheidenden vor ein paar hundert geladenen Gästen.

So knauserig wollte das ZDF nicht sein, „LOJOtv“ lief am Donnerstag vor über fünfeinhalb Millionen Zuschauern, zum Schluss des „heute-journals“, schließlich geht Wolf von Lojewski freiwillig. (Zum ZDF-Magazin „Abenteuer Wissen“.) Außerdem wurde die Sendung 25, elf dieser Jahre war Lojo dabei, und bei so viel ZDF-Weihrauch wird dann auch schon mal überzogen. (Genau acht Minuten, dpa hat’s gemessen).

„Wolf vom Journal“ hieß der öffentlich-rechtliche Personenkult, montiert auf die Melodei von Stefan Raabs WDR-Song „Hier kommt die Maus“. Beim ZDF heißt so was dann wahrscheinlich „fetzig“ – und wäre vielleicht auch besser nur geladenen Gästen zugemutet worden. Aber so konnte jetzt auch der gemeine TV-Nutzer sehen, dass Wolf von Lojewski genau so tanzt, wie wir uns das schon immer gedacht haben.

Zu dem albernen Rumgehüpfe vor dem „heute-journal“-Studiotisch gab es Lojo in Jung, Lojo in Washington, Lojo im Pullover, Lojo in Schwarzweiß. Und endlich mal einen passablen Stolte-Witz: „Er ist viel größer als der kleine Intendant, und schon das allein macht die Sache interessant.“ Obwohl, so beim zweiten Überlegen …

Lojos Nachfolger wird nun der Ex-ARD-Korrespondent Klaus Kleber, der ab Februar das „heute-journal“ moderiert. Apropos Ex-ARD: Dort hatte auch Lojo mit den Magazinnachrichten angefangen, bei den „Tagesthemen“. Die wurden – Überraschung! – just am selben Tag ebenfalls ein Vierteljahrhundert alt. Doch weil Uli Wickerts Vertrag verlängert wurde und Anne Will ja quasi eben erst angekommen ist, gab sich der ARD-eigene Rückblick wohltuend belanglos. Grüße an Lojo gab’s natürlich auch hier, und der „Wolf vom Journal“ selbst verabschiedete sich mit einem seiner gefürchtet-pastoralen Bonmots: „Ich danke allen Kollegen, die mich die ganze Zeit ertragen haben.“ STG