Der Inlandsgeheimdienst:

Der Verfassungsschutz und das düstere Kapitel der Republik

In den siebziger Jahren – zur Zeit des Kalten Krieges und des Aufblühens der Neuen Linken – herrschte beim Verfassungsschutz Hochkonjunktur. Menschen wurden gegen Bares zum Spitzeln und Ausforschen angeworben, Hinterzimmer von Kneipen mit Mikrophonen verwanzt, Diskussionsrunden belauscht, Telefone von Wohngemeinschaften angezapft und abgehört. Dies alles angeblich zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Mit Hilfe von Regelanfragen beim Geheimdienst wurden 3,5 Millionen MitarbeiterInnen des Öffentlichen Dienstes auf ihre Staatstreue untersucht; 35.000 personenbezogene Dossiers erstellte der Verfassungsschutz als Basis für offiziell 11.000 Berufsverbotsverfahren. 1979 ächtete das internationale „Russel-Tribunal“ die Schnüffel- und Berufsverbote-Praxis der Bundesrepublik und die darauf basierende Kommunisten-Hatz als Verstoß gegen die Menschenrechte. KVA