vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Mittwoch lädt das Infocafé Pankow in den Kurt-Lade-Klub, um unter dem Rio-Reiser-Motto „Nee, nee, nee: Eher brennt die BVG“ über das „Semesterticket“ und die Berliner Verkehrspolitik im Allgemeinen zu reden. Besonders die Kampagne der Revolutionären Zellen gegen eine asoziale Verkehrspolitik soll dabei berücksichtigt werden (Grabbeallee 33, 19 Uhr). Breitbeinig geht es dann am Samstag im Audimax der Humboldt-Uni bei der so genannten Rosa-Luxemburg-Konferenz (ab 9 Uhr) zu, bei der ausschließlich Männer darüber informieren, warum alles, was in der volkskommunistischen Tageszeitung Junge Welt steht, absolut richtig ist. Wir lernen Kuba ohne Vorbehalt zu loben, die USA ohne Rücksichten zu verachten und Lenin unkritisch zu preisen. Selbst die abschließende Podiumsdiskussion mit Jürgen Elsässer, Uwe Hiksch und Hans Heinz Holz droht zur Farce zu werden, da Elsässer und der PDSler Hiksch bestimmt fordern werden, dass „die Linke“ selbst dann zusammenhalten sollte, wenn sie dafür jede emanzipatorische Idee fahren lassen muss. Am Sonntag wird dem versammelten Welttourismus auf der Frankfurter Allee gezeigt, was eine starke deutsche Linke ist – auf der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration läuft mit, wer was gelten will in der Linken, leider wollen viele es sich zumeist nicht aussuchen, ob sie hinter einer nationalrevolutionären, einer PDS-, einer DKP- oder einer maoistischen Fahne marschieren wollen. Wer nicht marschieren will, der läuft im Antifa-Block mit, dort ist man wohl auch am besten aufgehoben. Am Grab der Helden wider Willen gibt es dann einen kleinen Jahrmarkt, den andere für ein Volksfest zu halten gewöhnt sind. Das ist weder schön noch schlimm (Treffpunkt U-Bhf. Frankfurter Tor, 10 Uhr).