In der Ruhe liegt die Kraft

betr.: „In der Falle der Gegenbilder“, taz vom 10. 9. 08

Nein, die Literatur hat 9/11 durchaus erfasst. Eher zufällig habe ich den 11. September „live“ erlebt. Bis heute zieht sich bei mir bei einsamen Flugzeugen am Himmel der Magen zusammen. Das ist die Macht nicht des Mediums, sondern des Ereignisses, man kann es sich auch vorstellen. Großartige Romane wie John Updikes „Terrorist“, Projekte wie das 9/11-Heft von Lettre International oder Grantas „What we think of America“ versuchen sich nicht als Momentaufnahme, sondern denken über den fallenden Menschen nach. Die Ohnmacht des unmittelbaren Bildes gegen die subtile Macht empathisch-kritischen Denkens. In der Ruhe liegt die Kraft.

CHRISTOPH ASSHEUER, Berlin