Billiger studieren

Koalitionskompromiss umgesetzt: An Hamburgs Uni sinken die Studiengebühren auf 375 Euro pro Semester

Hamburgs Hochschüler müssen vom Wintersemester an nur noch 375 Euro Studiengebühren pro Semester bezahlen. Die Bürgerschaft beschloss am Mittwoch zudem, dass die „Campus-Maut“ erst nach Abschluss des Studiums und bei einem Mindestbruttoeinkommen von 30.000 Euro pro Jahr bezahlt werden muss. Bislang mussten Hamburgs Hochschüler 500 Euro pro Semester bezahlen. Die Neuregelung ist ein Kompromiss, auf den sich CDU und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag verständigt hatten. Noch im Oktober wird sie in Kraft treten.

Auch in der neuerlichen Debatte wandten sich SPD und Linke strikt gegen Studiengebühren. Dorothee Stapelfeldt von der SPD sagte, notleidenden Banken würde man Milliarden hinterherwerfen, für die Hochschulen sei dagegen kein Geld da. Erneut betonte die Sozialdemokratin, dass Studiengebühren ungerecht seien. Sie schreckten Jugendliche aus ärmeren Familien ab, bedeuteten erhebliche finanzielle Belastungen und benachteiligten Behinderte, Studenten mit Kindern und Kranke, da es für sie keine Ausnahmeregelungen mehr gebe.

Stapelfeldt und die Linken-Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn verwiesen zudem auf Untersuchungen, wonach Deutschland mit nur 21 Prozent Hochschulabgängern deutlich hinter dem europäischen Durchschnitt von 37 Prozent liege. Durch Studiengebühren lasse sich diese Quote bestimmt nicht erhöhen, sagte Heyenn.

Die Abgeordneten von CDU und Grünen (GAL) verteidigten dagegen das neue Modell. „Wir benötigen eine nachhaltige Finanzierung der Hochschule“, sagte Heinrich Langhein (CDU). Deshalb sei es notwendig, „erfolgreiche Hochschulabsolventen nachträglich geringfügig an ihren Ausbildungskosten zu beteiligen“. Und Eva Gümbel von der GAL sagte, für die rund 50.000 Studierenden an Hamburgs Hochschulen verbessere sich die Lage durch das neue Gebührenmodell entscheidend. „Wir haben einen guten Kompromiss gefunden.“ In der Hansestadt werde niemand aus finanziellen Gründen von einem Studium abgehalten. DPA