: Schwules suchen
„Schwuugle“ ist die erste umfassende, deutsche Internetsuchmaschine mit Inhalten für Homosexuelle
Schwuugle ist ein Wortspiel aus „schwul“ und „Google“ und ist: richtig! Eine Suchmaschine, die nur homosexuelle Suchergebnisse zeigt. Suchanfragen wie „Steinbrück“ oder „Palin“ werden hier nur in homosexuellen Kontexten beantwortet.
Seit 475 Tagen gibt es die Suchmaschine, die sich besonders an das homosexuelle Publikum richtet. Täglich werden 11.000 deutschsprachige Domains und etwa 1.250.000 einzelne Webseiten durchsucht, vor ihrer Erfassung geprüft und per Hand in den Suchindex aufgenommen. Allerdings übernimmt der im Sinne des Teledienstgesetzes verantwortliche „Dipl. Ing. M. Schubert“ aus Leipzig keine Verantwortung für weiterführende Querverweise. Besonders kommerzielle Inhalte werden genauer geprüft, da man nicht daran interessiert ist, eine Armada neuer Pornoseiten zu promoten. Auch Seiten, die hauptsächlich darauf angelegt sind, den Internetnutzer abzuzocken, sollen nicht im Index stehen.
Schwuugle nutzt zwar Googles Suchtechnologie CSE, die Firma Google hat aber ansonsten keinen Einfluss auf die Suchergebnisse und steht in keinerlei Beziehung zu Schwuugle. Aber noch sind viele Ergebnisse, wie die Betreiber selbst eingestehen, noch nicht annähernd umfassend wie beim großen Vorbild – man bittet um Mithilfe. So findet sich unter dem Suchbegriff „Palin“ oder „Palin & Lohan“ kein Hinweis auf die Schmäh-Attacke von Hollywood-Schauspielerin Lindsay Lohan gegen die Vize-Kandidatin der US-Republikaner Palin, sie sei engstirnig und homophob – eine Nachricht, die von den Medien weitläufig aufgegriffen wurde.
Das liegt möglicherweise daran, dass Schwuugle den Ergebnissen nach zu urteilen eher kleine Blogs der schwulen Community durchsucht. Zwar finden sich zumindest die Gerüchte um eine bevorstehende Hochzeit der 22-jährigen Lohan mit der DJane Samantha Ronson in einem Blog. Aber auch dieser Eintrag aus dem August ist eher veraltet. An einer Suchmaschine für Lesben wird derzeit noch gearbeitet.
Ganz anders sehen die Ergebnisse auf die Suchanfrage „Heath Ledger“ aus. Da sind die Todesmeldungen und Nachrufe von Welt.de über Spiegel.de bis hin zum Wikipedia-Eintrag und gala.de vorhanden. Möglicherweise sind die Ergebnisse einfach nur eine Frage der Prioritäten der Schwuuglenutzer und Mitarbeiter.
Unter den Top fünf im August sind bei den Suchwortkombinationen auf jeden Fall „Gay Bilder“, „outdoor cruising“ und „schwule Fußballer“. Bei „Tätigkeiten“ Sex, Sauna und essen. Die Top fünf der Städte führt Berlin gefolgt von München und Köln an, die die der Promis Lukas Podolski und Guido Westerwelle. Bei den Konsumartikeln landen Pornos auf Platz eins, Schuhe auf Platz drei und Reitstiefel auf Platz fünf. Neben den vielseitigen Suchergebnissen auf letztere Anfrage gibt es auch schon einige Google-Anzeigen von otto.de und reitartikel.de. JULIA NIEMANN