VW hat Geheimnisse

Der Autobauer will sich mit einem Verhaltenskodex gegen seinen Hauptaktionär Porsche abschotten

HAMBURG rtr ■ Im Verhältnis zwischen Volkswagen und seinem Hauptaktionär Porsche herrscht offenbar tiefes Misstrauen. VW dränge seine Manager dazu, mit Porsche nur die nötigsten Informationen auszutauschen, meldete das Wirtschaftsmagazin Capital gestern. Ein von VW-Konzernjuristen erstellter Verhaltenskodex regele, dass es auch nach einer Mehrheitsübernahme durch Porsche „keinerlei allgemeine Pflicht“ zur Weitergabe vertraulicher Informationen gebe. Capital zitierte aus einer Analyse des VW-Vorstands, die einzige Ausnahme seien Fakten, die für den Konzernabschluss der Muttergesellschaft Porsche von Bedeutung seien. Hintergrund der Analyse ist offenbar der Vorwurf der Arbeitnehmervertreter, Porsche habe wiederholt eigenmächtig Informationen von einzelnen VW-Unternehmensteilen abgefordert – hinter dem Rücken des VW-Vorstands sowie von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Weder von Porsche noch von VW war dazu gestern eine Stellungnahme zu erhalten. Porsche hatte am Dienstag seinen Anteil an Volkswagen auf 35,14 Prozent erhöht und damit die faktische Mehrheit über Europas größten Autobauer erlangt.