Prozess-Ende in Sicht

Nach dem Willen des Gerichtes neigt sich der Prozess gegen den mutmaßlichen Terroristen Mounir El Motassadeq dem Ende zu. Die Vernehmung der vom Oberlandesgericht geladenen ZeugInnen ist abgeschlossen. Die Rechtsanwälte des Marokkaners, der angeklagt ist, die Attentäter des 11. September unterstützt zu haben, haben allerdings gestern die Vernehmung von weiteren ZeugInnen gefordert. Auch sollen einzelne ZeugInnen, die bereits ausgesagt haben, ein weiteres Mal vernommen und in ihrer Glaubwürdigkeit überprüft werden. Eine Mitarbeiterin des Rechenzentrums der Technischen Universität hatte beispielsweise berichtet, der spätere Todesflieger Marwan Alshehhi habe ihr gegenüber im Frühjahr 1999 angekündigt, „es wird etwas passieren“, und dabei auch das World Trade Center erwähnt. Die Verteidiger aber bezweifeln das, weil Alshehhi in der besagten Zeit in Bonn an einem Studienkolleg teilgenommen habe.

Immer auffälliger wird in dem seit Oktober laufenden Prozess die mangelnde Unterstützung des Gerichts durch andere Behörden. So hat das US-amerikanische Justizministerium nun ein weiteres Mal die Vernehmung mutmaßlich relevanter Zeugen durch das Hamburger Gericht abgelehnt. Und der Bundesnachrichtendienst hat auf Nachfrage der Bundesanwaltschaft die Vorlage möglicherweise relevanter Dokumente abgelehnt, weil er „keine vorlagefähigen Unterlagen“ habe. EE