Neues aus Erlebnisland

Das frisch lackierte famose Bremer Stadtrundfahrt-Mobil hat einen Kühlschrank und fährt gen Marktplatz und so. Außerdem dürfte es schwer werden, den Bus kostendeckend zu betreiben

„Ein attraktives Angebot vielleicht auch für die Bremer und Bremerinnen“

Seefahrer aufgepasst: Auch eine „Stadtrundfahrt, die ist lustig, eine Stadtrundfahrt, die ist schön …“. Swingt nicht ganz so gut, ist aber trotzdem nachprüfbar: Seit Anfang des Jahres schnurrt ein nigelnagelneu lackierter rot-weißer Bus aus dem „Erlebnisland Bremen“ vom Hauptbahnhof aus zu allen Touri-Hotspots der großartigen Metropole am Weserfluß.

Drin: Toilette, Kühlschrank, Klimaanlage, Videoanlage – und sogar schnieke orange-blaue Kuschelpolster! „Wir hoffen, dass wir den Bus jeden Tag vollkriegen“, sagt Peter Siemering, Geschäftsführer der Bremer Touristik-Zentrale, freudig. Seine BTZ betreibt den den Bus jetzt zusammen mit der BSAG.

Trotz großem Presse-Auflauf samt Erlebnis-Bus und StadtführerInnen gestern auf dem Marktplatz: Nur die BSAG-BTZ-Partnerschaft ist das wirklich neue am famosen Stadtmobil. Die vergangenen zwei Jahre fuhr nämlich Wolters Reisen für die BTZ. Mit offensichtlich nicht gerade überschäumendem wirtschaftlichem Erfolg.

In diesem Jahr will Siemering täglich 30 Gäste für die zweistündige Tour zwischen Marktplatz, Uni, Bürgerpark, Weser-Stadion, Schwachhausen undsoweiter gewinnen: „Dann lohnt es sich. Wir brauchen mindestens 10.000 Fahrgäste pro Jahr.“

Bei Wolters ist man zumindest skeptisch, ob sich dieses Ziel erreichen lässt: „Die reine Rundfahrt ist nicht kostendeckend zu betreiben“, sagt Wolters-Mann Udo Fallenbeck. Wolters habe den Bremen-Bus deshalb auch andere Fahrten übernehmen lassen. Ansonsten hält Fallenbeck allenfalls 20 bis 25 Fahrgäste pro Tag für „realistisch“. Im Winter sei der fast 50 Gäste fassende Wolters-Bus manchmal nur mit drei Besuchern durch die City gedüst. Letztlich, so Fallenbeck, sei jedoch alles eine „Frage der Werbung“.

Genau da will Tourismus-Förderer Siemering klotzen: „Wir sind ja auch nicht darauf aus, das auf Krampf zu machen“. 120.000 Flyer sollen so unter die Leute gebracht werden, demnächst sind die immerhin 15 Euro teuren Tickets auch bei der BSAG zu kaufen – und nicht nur bei den Touristen-Informationen am Bahnhof, auf dem Liebfrauenkirchhof sowie sommers an der Schlachte. Für eine bessere Auslastung will BSAG-Vorstandsvorsitzender Georg Drechsler den Bus genau wie Wolters komplett an Gesellschaften oder Vereine vermieten, selbstverständlich sei er auch für Sonderfahrten zu haben. Schließlich sei der rot-weiße Flitzer ja „ein attraktives Angebot vielleicht auch für die Bremer und Bremerinnen“.

Von den 20 Millionen Tagesbesuchen, die Bremen im Jahr zählt, „machen bestimmt zehn bis 15 Prozent eine Busfahrt“, schätzt Siemering. Halt nur nicht alle die Tour, die am Bahnhof beginnt. Damit sich das ändert, kündigen BSAG und BTZ schon auf der Pressemitteilung an, auf der Tour ein „Geheimnis“ zu „lüften“ – das da lautet: Wo ist Rolands echter Kopf?

„Wir sind ja auchnicht darauf aus, das auf Krampf zu machen“

Auf jeden Fall seit 20 Jahren nicht mehr auf dem Standbild vor dem Rathaus. Das Haupt der genau 598 Jahre alten Statue befindet sich seit 1983 im Focke-Museum.

Kai Schöneberg

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