Kunst-Automaten

Maschinen verdrängen Menschen: Nach der Aktmalerei zeigt die Kunsthalle Emden Jean Tinguelys Métamatics

Nach Rundungen Ecken, Installationen anstelle von Gemälden und nicht länger realistische oder abstrakte menschliche Körper, sondern Maschinen – ein schärferer Kontrast ist selbst auf dem weiten Feld der Bildenden Künste kaum denkbar: Unter dem Titel „Stillstand gibt es nicht“ zeigt die Emder Kunsthalle im Anschluss an seine spektakuläre Akt-Ausstellung ab 8. Februar eine dem Schweizer Jean Tinguely (1925-1991) gewidmete Retrospektive.

Die Schau war bis vor kurzem bereits in Mannheim zu sehen. In ihrem Zentrum stehen Tinguelys Kunst-Maschinen: Dazu gehören die Lautreliefs, Motoren betriebene mechanische Artefakte, deren klapperndes Geräusch ihr einziger Zweck ist, vor allem aber die so genannten „Métamatics“. Dabei handelt es sich um Zeichenapparate. Werden Stifte in sie eingespannt, erzeugen sie aleatorische Skizzen: Zufallskunst. „Wir leben von diesen Kontrasten“, begründete eine Museumssprecherin die Abfolge der Ausstellungen. Stifter Henri Nannen habe schließlich „kein Mausoleum“ gewollt, sondern einen Ort der vitalen Auseinandersetzung mit Kunst.

Mit der ersten Tinguely-Retrospektive in Ostfriesland knüpft die Kunsthalle auch an die Niki de Saint-Phalle Schau aus demJahr 2000 an: Von 1961 bis zu seinem Tode waren die beiden Bildhauer miteinander verheiratet. Zahlreiche Arbeiten – wie den Strawinsky-Brunnen in Paris – schuf das Paar gemeinsam. bes