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: Suspekter Goldesel

Eigentlich könnten jetzt alle jubeln: Die Sorge, die Lotseninsel könnte dem schnöden Kommerz anheimfallen, hat sich mit der Versteigerung an eine Umweltstiftung fürs Erste aufgelöst.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Doch bevor alle erleichtert in ihre Sessel sinken, möchte man schon noch fragen, was dies für die Pächter der Insel bedeutet. Warum etwa ist der Bund nicht auf deren Kaufangebote eingegangen? Vielleicht versprach man sich vom Gesamtpaket mehr Erlös. Dies Kalkül ist aufgegangen: 655.000 Euro hat die Lighthouse Foundation gezahlt. Das ist viel für eine kleine Stiftung. Zu danken hat sie es einem Stiftungskapital, das sie in Wirtschaftskreisen akquirierte. Dass die eine Umweltstiftung so vehement unterstützen, mag an deren Programm liegen: Die Lighthouse Foundation trennt explizit nicht zwischen Ökologie und Ökonomie. Es gehe nicht darum, die Nutzung der Natur auf null zu fahren und Schutzgebiete zu schaffen, ist da etwa zu hören.

Genau hier könnte in puncto Lotseninsel der Pferdefuß liegen. Denn niemand weiß, wie die Stiftung die Balance zwischen Ökologie und Ökonomie dort definieren wird. Unklar ist auch, ob die Stiftung etwaige unliebsame Inselpächter qua Mieterhöhung leicht loswerden kann. Zudem ist völlig offen, welches Gewicht das Wort des Naturschutzvereins Jordsand künftig haben wird, sollte es zum Konflikt kommen. Trübe Aussichten.