die anderen über das vermeintliche ende des kapitalismus
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SonntagsZeitung (Genf): Die Empörung über die Schäden dieser Finanzkrise wird den Widerstand gegen weitere Liberalisierungen befeuern. Die Deregulierungswelle, die 1978 mit der Airline-Industrie begonnen hatte, kommt zum Stillstand. Sie bescherte uns enorme Wohlfahrtsgewinne, aber mit einer entfesselten Finanzindustrie auch enorme Risiken. Die Behörden werden nicht darum herumkommen, allen Finanzinstituten, die ein Systemrisiko darstellen, eine höhere Eigenmittelausstattung aufzuzwingen. Die Finanzbranche ist zu wichtig, als dass wir sie allein den Bankern überlassen dürfen. Instabilität ist der Preis einer freien Gesellschaft. Innovation und Anpassung an neue Verhältnisse sind gerade ihre Stärken. Die Finanzkrise bedeutet keineswegs das Ende des Kapitalismus.

de Volkskrant (Amsterdam): Dies sind spannende Zeiten. Die Bush-Regierung, die eine Versicherungsgesellschaft übernimmt. Der amerikanische Steuerzahler, der für all die gestohlenen Milliarden aufkommt. Und amerikanische Ökonomen, die für die Nationalisierung von wichtigen Finanzunternehmen plädieren. Der vielumjubelte Markt schafft es also nicht. Das ist schon ein faszinierender Anblick: Die Vorkämpfer des freien Marktes, die sich nun, wo es schiefgeht, an der Staatskrippe drängeln.