Schleppende Friedensgespräche

Vierte Sri-Lanka-Verhandlungsrunde ohne wesentliche Fortschritte beendet

BANGKOK taz ■ Die vierte Runde der Friedensgespräche zwischen Sri Lankas Regierung und den „Befreiungstigern von Tamil Eelam“ (LTTE) ist gestern in Thailand ohne entscheidenden Durchbruch zu Ende gegangen. Beide Seiten einigten sich zwar auf einen Fahrplan zur Beendigung des fast 20-jährigen Bürgerkrieges und die Rückkehr von zunächst 94.000 Flüchtlingen. Dafür soll sich die Armee aus einigen der von ihr kontrollierten Gebiete zurückziehen, was sie aber bisher ablehnt, weil die tamilischen Rebellen ihrereits nicht zur Entwaffnung bereit sind. „Dies wäre zu diesem Zeitpunkt, da noch keine endgültige Lösung erreicht ist, selbstmörderisch“, sagte LTTE-Unterhändler Anton Balasingham gestern in Nakhon Pathom.

Dies ist eine Abfuhr an Sri Lankas Präsidentin Chandrika Kumaratunga. Sie ist eine Gegnerin des von ihrem politischen Rivalen, dem Premierminister Ranil Wickramasinghe, initiierten Versöhnungsprozesses und hatte die Entwaffnung der LTTE und ihrer Selbstmordkommandos zur Bedingung gemacht. LTTE-Vertreter Balasingham wies darauf hin, dass es seit dem von Norwegen vermittelten Waffenstillstand vor gut einem Jahr keine Kämpfe mehr gab. Derweil hat UN-Generalsekretär Kofi Annan angekündigt, im März Sri Lankas Norden zu besuchen. Seit 1983 hat die LTTE dort für einen eigenen Staat gekämpft. Rund 65.000 Menschen starben. Die nächsten beiden Verhandlungsrunden sollen im Februar und März stattfinden. NICOLA GLASS