Frostige Temperaturen helfen die Deiche zu sichern

Nächte klirren eisig bei bis zu minus 20 Grad: Der Norden muss sich dick einpacken. Der Hamburger Hafen und die Unterelbe drohen aber nicht zuzufrieren. Der Frost sichert Deiche gegen mögliches Hochwasser

Das Hochdruckgebiet „Bärbel“ lässt den Norden zur Zeit kräftig bibbern. Die frostigsten Temperaturen hatten in der Nacht zum Freitag die Bewohner des schleswig-holsteinischen „Kältepols“ Kaltenkirchen zu überstehen: Hier sanken die Temperaturen auf 20 Grad unter Null. In Hamburg erreichten die Temperaturen bis zu minus 15 Grad.

Ein völliges Zufrieren des Wassers im Hamburger Hafen und auf der Unterelbe wird jedoch durch ständige Wasserbewegungen von Ebbe und Flut und den Schiffsverkehr verhindert, so dass die meisten Barkassen der Elbfähren fahren können.

Die Ostsee ist in diesem Winter schneller und stärker als gewöhnlich zugefroren. Viele Fischer in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern müssen sich auf Wartungsarbeiten beschränken.

Unter dem Frost zu leiden hat auch der Bahnverkehr. Wegen einer vereisten Weiche fielen zwischen Hamburg und Lübeck am Freitagmorgen vier Züge aus. Auch bei weiteren Verbindungen, wie auf der Strecke von Lübeck nach Kiel, gab es Verspätungen. Die Züge zwischen Hamburg und Westerland verspäteten sich von bis zu 45 Minuten, weil wegen des Frostes eine Schiene gebrochen war.

Während in Hamburg der Anblick von malerischen Eisschollen auf Alster und Elbe über den frostigen Wind hinwegtröstet, erscheint die Idylle im niedersächsischen Amt Neuhaus trügerisch. Die Elbe ist in diesen Tagen stetig angestiegen. Weil Anfang kommender Woche das Hochwasser hier den Höhepunkt erreichen soll, rüsten die Behörden sich für den Ernstfall. Von Sonnabend an soll es Deichwachen rund um die Uhr geben. Ein Gutes hat der Frost aber doch: Er hat die Deiche so stabil gemacht, dass die Lage nach bisheriger Einschätzung des Umweltministeriums in Hannover auch beim Höchststand beherrschbar bleiben soll. DPA/LNO