h.g. hollein Wannewonnen

Die Frau, mit der ich lebe, suhlt sich gern. Vornehmlich in Badewannen. Ein gutes Buch, ein Glas Champagner, etwas Konfekt, ausreichend Zigaretten, ordentlich Schaum, und die Gefährtin ist selig. Das, wie ich jetzt erfahren habe, lässt sich noch toppen. Verheißt doch der Prospekt eines „Bäderparadieses“ eine „neue Dimension des Komforts“ im Badezimmer. Die besteht in der „intelligenten Badewane“ mit Internet- und Telefonanbindung. Ich könnte mir vorstellen, dass angesichts dieser nassen Verlockung selbst die dem Verkehr auf der Datenautobahn ansonsten eher abholde Gefährtin zum Online-Junkie wird. Automatisches Einlassen des Bades zum gewünschten Zeitpunkt, Auswahl und Dosierung der Badezusätze – all das kann „individuell programmiert werden“. Skeptisch stimmt mich nur der Hinweis, dass die Eingabe von „bis zu 10 Benutzern“ möglich ist. Das ginge mir denn doch ein bisschen weit. Schließlich soll sich die Gefährtin im Bad erholen. Für den Spaß will ich wohl schon selber sorgen. Mit der „optionalen Regulierung der Badewannenbeleuchtung“ morse ich ihr dann ein launiges „Wasser marsch!“ zu, worauf sich die Wanne erneut füllt. Ich könnte mir vorstellen, dass die Gefährtin auf so was anspringt.