„Neidisch begutachtet“

taz: Seit Tagen beschäftigen sich die Hamburger Medien bis auf Ihre Zeitung mit der Personalpolitik des CDU-Justizsenators Roger Kusch. Dabei wird auch die Rolle des BILD-Rathausjournalisten Matthias Soyka beleuchtet, dessen Frau Kusch zu einer Richterinnen-Stelle verholfen haben soll. Jetzt droht sogar ein Untersuchungsausschuss. Sie sind der verantwortliche Lokalchef: Warum hat die BILD darüber bis heute nicht berichtet?

Peter Huth: BILD berichtet über Fakten und nicht über üble Gerüchte und böswillige Unterstellungen. Für uns gilt als erwiesen, dass die Unterstellungen gegen unseren Reporter haltlos sind.

Beim Thema Filz in Hamburg hat BILD an anderer Stelle sehr ausführlich und wiederholt berichtet. Jetzt halten Sie sich auffallend zurück. Worin liegt der Unterschied zu dem aktuellen Fall?

Noch einmal: Man kann nur über Filz berichten, wo es Filz gibt. Im vorliegenden Fall kann davon keine Rede sein.

Die Opposition aus SPD und GAL spricht trotzdem von dem Verdacht, der betroffene Journalist sei käuflich. Sind Ihre Redakteure käuflich?

BILD-Reporter sind nicht käuflich. Andererseits haben Ehefrauen von BILD-Reportern die gleichen Rechte wie alle anderen Frauen, unter anderem das Recht, sich auf öffentliche Ämter zu bewerben.

Die Nähe des Reporters Soyka zu Mitgliedern dieses Senats ist unter den Rathausjournalisten seit längerem ein Thema. Er soll ja auch mal als Pressesprecher der Schill-Partei im Gespräch gewesen sein. Wie beurteilen Sie diese journalistische Nähe?

BILD-Reporter verfügen im allgemeinen über ausgezeichnete Kontakte zu Politikern aller Couleur. Dass dieses Vertrauensverhältnis von vielen Kollegen neidisch begutachtet wird, ist uns nicht neu.

Wird Herr Soyka auch künftig im Politikressort von BILD Hamburg arbeiten?

Herr Soyka hat noch bis Montag Urlaub. Anschließend kehrt er an seinen Arbeitsplatz bei BILD Hamburg zurück.

Wie würden Sie das Verhältnis der BILD-Zeitung zu diesem Senat beschreiben?

Das Verhältnis von BILD zum Senat ergibt sich – wie bei jeder guten Zeitung – aus der Verpflichtung gegenüber dem Leser. BILD berichtet sorgfältig, unabhängig und wahrheitsgemäß über die Geschehnisse im Rathaus – egal, wer und welche Partei dort regiert.

Hat sich BILD aus rein journalistischer Sicht über den Regierungswechsel in Hamburg gefreut?

Der Regierungswechsel ist das Ergebnis einer freien Wahl der Hamburger Bürger. Es wäre mehr als zynisch, diesen aufgrund von journalistischen Kriterien zu bewerten.

Interview: PETER AHRENS