rosi rolands bremer geschichten
: Fertig mit der blauen Tonne

Manchmal denken diese Politiker wirklich nicht von 12 bis Mittag! Sind meilenweit weg vom wirklichen Leben, das nach Ansicht der Politiker ja „draußen“ stattfindet. Und dann reden diese Ahnungslosen über Müll! Hat denn Herr Eckhoff in den letzten drei Monaten einmal eine Mülltonne aus dem Keller hochgeholt und an die Straße geschoben?

In allem Ernst wollte der die Papier-Sammlung abschaffen, weil das angeblich zuviel Dreck macht im Straßenbild, und uns „blaue Tonnen“ vor die Tür stellen. Ich wüsste, was man tun kann: Ein paar Stadtreinigungsfrauen einstellen, für jeden Stadtteil, das schafft Arbeitsplätze für unsereins – und man hat die Stadt immer schön sauber.

Stattdessen sollen wir also noch ’ne Tonne irgendwo hinstellen. Ich weiß nicht wo. Etwa auch in den Keller, wo die Bio-Tonne schon leise vor sich hinmuffelt???

Als Elfriede, meine Nachbarin, mir das mit der blauen Tonne erzählt hat, habe ich wutentbrannt gesagt: „Dann klebe ich ein Schild an den Briefkasten: ‚Hier bitte keine Werbung, kein Weser Report, kein Bremer Anzeiger reinmüllen‘.“ Woher kommen denn diese Papierbündel immer? Wollen wir seitenweise diese widerlichen Anzeigen jede Woche lesen? Habe ich das Zeug bestellt oder wie? Und Elfriede hat gesagt:

Dann bestelle ich meine Papierberge vom Weser Kurier auch ab. Und die Brötchentüten passen noch in die andere Tonne. Eine blaue Tonne brauchen wir jedenfalls nicht.

Zum Glück haben die Herren vom Weser Report und Weser Kurier die Gefahr erkannt. Die haben jedenfalls sofort ordentlich gegengehalten. Ein Artikel schöner als der andere gegen die blauen Mülltonnen. Wenn richtig getreten wird, immer an dieselbe Stelle, sind unsere Politiker bekanntlich sehr empfindlich. Es dauerte kaum vier Wochen, da war der heimlich verabredete Beschluss zurückgezogen.

Gut gemacht, meine Herren! Gegen die Interessen der Presse können die Politiker dann doch nicht an, findet

Ihre Rosi Roland