Servus, Köllmann!

Der als Hoffnungsträger gefeierte Projektentwickler aus Frankfurt trennt sich zum Jahreswechsel von den letzten Personalkosten, die ihm für den Space Park entstehen. Die neuen Chefs der Allianz/Degi sind offiziell noch nicht da

Vor drei Monaten haben Bremen und Allianz/Dresdner Bank beschlossen, 80 Millionen Euro zur Rettung des Space Parks auszugeben. Aber bei den Projektentwicklern auf dem Gelände in Gröpelingen ist dieses Geld bisher nicht angekommen. Stattdessen kamen zu Weihnachten Kündigungen: Die Köllmann-Gruppe, die einst als großer Hoffnungsträger für das Land Bremen gefeiert wurde, vollzieht ihren Ausstieg aus dem Projekt.

Bisher war die „Space Park Development GmbH“, eine Köllmann-Firma mit Sitz in Wiesbaden, für die Entwicklung des Entertainment-Projekts federführend gewesen. Am Ende hatte sie sogar Mühe, die bescheidene Honorarrechnung des Kulturladens Westend zu bezahlen. Denn das neue große Geld, das die Dresdener Bank/Degi und der Senat zur Rettung des Space Parks bewilligt haben, kommt nicht, solange auf dem Gelände die Firmen der angeschlagenen Köllmann-Gruppe wirtschaften.

Juri Schuchmann, Köllmanns Geschäftsführer für die Space-Park-Development, ist schon in München. Hans-Jürgen Lippelt, der andere „Development“-Geschäftsführer, hat seine Kündigung bekommen. „Die Development ist ein Auslaufmodell“, bestätigt Wolfgang Wilke, der „Vater“ der Space Park-Idee und derzeitige Sprecher des Projektes, den Übergangszustand. Auch Wilke war auf der Lohnliste von Köllmann und weiß nur, dass sich Köllmann von den mit dem Space Park verbundenen Personalkosten trennt – bei Wahrung der gebotenen Frist. Wie er wissen viele der Development-Mitarbeiter derzeit noch nicht, ob sie von den neuen Firma und den neuen Herren der Allianz/Degi übernommen werden.

Eine neue Firma soll kommen „mit neuen Personen“ (Wilke) und das Werk vollenden, aber noch ist die neue Firma nicht da. Dass die „neuen Personen“ schon feststehen, mag Wilke nicht bestätigen. Bei der Allianz-Immobilien in Stuttgart steht allerdings hinter dem Namen des Managers Christopher Teutsch in der internen Telefonliste schon das Stichwort „Space“.

Die kleinen Dienstleister, die noch Forderungen an die Köllmann-Firmen haben, sorgen sich nun um ihre offenen Rechnungen. Die größte Forderung hat aber die Stadt Bremen, die Köllmanns „Space Park Development“ im Jahre 1999 mit 24 Millionen Mark aushalf. Eine Verzinsung der Summe wurde inzwischen vereinbart, gezahlt wurde aber nicht. Bremen soll dafür von der Köllmann-AG deren Anteile an der Firma übertragen bekommen, der das Grundstück und die riesige Betonhülle auf dem Gelände gehört.

Was soll mit dem äußerlich fertig gestellten Bauwerk passieren? Die Immobilien-Tochter „Degi“ der Dresdner Bank hat eigentlich zu viel Geld verbaut, um den Beton ungenutzt herumstehen zu lassen. Aber solange kein Mieter für den Kernbereich des Einkaufszentrums gefunden wird, würde der Betrieb der Gastronomie und des Raumfahrt-Entertainment-Bereiches nur zusätzliche Verluste bringen. Und auch für das Groß-Kino ist noch kein Betreiber gefunden.

Auch die Stadt Bremerhaven hat zum Jahreswechsel einen Schlussstrich unter die Ära des Hoffnungsträgers Jürg Köllmann gezogen: Mit 1,4 Millionen Euro wurden alle Rechte aus gemeinsamen Planungsjahren für den Ocean Park abgegolten – das Geld ging gar nicht erst auf Köllmann-Konten, sondern direkt an die Banken. Klaus Wolschner