Erkennungszeichen: rote Nelke

Am Sonntag laden Sozialisten zum Gedenken an ihre spirituellen Führer: Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Mit der Berliner Stadtgeschichte sind sie untrennbar verbunden. Ein Platz und eine Magistrale sind nach ihnen benannt. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht beanspruchen außerdem einen ganzen Tag für sich. Jeden zweiten Sonntag im Januar gedenken ihrer tausende Menschen. Ihre Ermordung durch Korpsoffiziere am 15. Januar 1919 jährt sich in diesem Jahr zum 84. Mal und lockt immer noch bis zu 100.000 Verehrer an die Sozialisten-Gedenkstätte in Friedrichsfelde.

Dort wurden die Kommunistenführer begraben. Die PDS ruft auch dieses Jahr zu einem „stillen Gedenken“ auf, so Axel Hildebrandt, Sprecher der Berliner PDS, allerdings ohne ein offizielles Motto. „Wir sind Organisator und Dienstleister, aber jeder hat einen anderen Grund, warum er auf die Kundgebung kommt“, sagt Hildebrandt.

Prominente PDS-Politiker hingegen wissen, warum sie da sind. Um 9.15 Uhr legen sie am Grab von Luxemburg und Liebknecht Kränze nieder, nach alter Sozialistenmanier aus roten Nelken geflochten. Angesagt haben sich PDS-Chefin Gabi Zimmer, die PDS-Bundestagsabgeordneten Petra Pau und Gesine Lötzsch sowie Brandenburgs PDS-Fraktionschef Lothar Bisky und Ex-Wirtschaftssenator Gregor Gysi.

Fast gleichzeitig hat die Antifaschistische Aktion Berlin zu einem Protestmarsch aufgerufen. Mehrere linke Gruppierungen wollen bei dieser Gelegenheit gegen eine deutsche Beteiligung an einem möglichen Irakkrieg demonstrieren. In den Kreis der Protestierenden hat sich auch die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) eingeordnet. Doch nicht nur politisch, sondern auch inhaltlich wird es diesmal wieder bunt zugehen. „Wir demonstrieren gegen die Kriegsgefahr im Irak, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und gegen soziale Ungerechtigkeit“, sagt Christian Kahle, Veranstalter der Schlusskundgebung. AGNES CIUPERCA