Wie vor knapp 200 Jahren

betr.: „Merkel und Stoiber scheuen das Ja zum Krieg“, taz vom 6. 1. 03

„Auch in den Reihen von CDU und CSU sind unter den einfachen Mitgliedern die Gegner eines Krieges (gegen den Irak) in der Überzahl. Insbesondere bei den Wählern aus der Kriegsgeneration (…) ist eine Art Erinnerungspazifismus stark ausgeprägt: Die biografische Erfahrung hinterließ eine Kriegsangst, die eher psychologisch als politisch motiviert ist.“ (Patrik Schwarz)

Wo doch schon Clausewitz vor beinahe 200 Jahren bemerkte, dass Krieg keineswegs die Fortsetzung der Psychologie mit andern Mitteln ist, sondern die Fortsetzung der Politik. Und weil die Erinnerung nicht und nicht verblassen will, sie aber zusammen mit den Trägern der biografischen Erfahrung zu guter Letzt doch ausstirbt, wird man sich in Kürze nur noch mit politisch motivierter Kriegsangst auseinander zu setzen haben. Dann zählen endlich wieder Argumente und nicht Menschenleben. Wie vor knapp 200 Jahren. MANFRED STACHE, Pinneberg