: Autofreiem Sonntag droht das Ende
Hamburgs Umweltbehörde will autofreie Sonntage auch im nächsten Jahr veranstalten. Konzept und Finanzierung sind jedoch noch nicht gesichert. Jetzt soll mit Städten und Kreisen der Metropolregion gesprochen werden
Die Fortsetzung der autofreien Sonntage im kommenden Jahr ist vollkommen unklar. „Grundsätzlich würden wir das weiterführen wollen“, beteuerte der Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde, Björn Marzahn, am Montag auf Anfrage der taz. Viele Details seien aber noch sowohl in Hamburg als auch mit den kooperierenden Städten und Kreisen im Umland zu klären.
Bereits am morgigen Mittwoch würde das Thema auf der Klimaschutzkonferenz der Metropolregion Hamburg in Norderstedt angesprochen werden. Dort debattieren etwa 600 VertreterInnen aus Politik, Behörden, Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft über ein gemeinsames Vorgehen gegen den Klimawandel. Marzahn geht davon aus, dass die grüne Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk, auf dieser Tagung auch die Zukunft des autofreien Sonntags ansprechen wird.
Mit dem Verlauf des vierten autofreien Sonntags in diesem Jahr am 21. September zeigte Marzahn sich zufrieden. Mehr als 10.000 Menschen hätten an den fast 30 Klimatouren teilgenommen, mehr als 5.000 an der Abschlusskundgebung am Nachmittag auf dem, für den Autoverkehr gesperrten, Neuen Pferdemarkt am Rand des Schanzenviertels. Busse und Bahnen des HVV hätten etwa 35 Prozent mehr Passagiere befördert als an normalen Sonntagen. Ob allerdings weniger Autos auf den Straßen unterwegs gewesen seien, wusste Marzahn nicht zu sagen: „Dazu haben wir keine Daten erhoben.“
Vier freiwillige „autofreie Sonntage“ im Jahr 2008 waren Bestandteil des Klimaschutzkonzeptes, das der damalige CDU-Senat im vorigen Jahr vorgestellt hatte. Hatte die GAL das zu Beginn noch als „Placebo-Aktion“ verspottet, steht die grüne Senatorin Hajduk nun vor der Frage, die Aktion fortzuführen oder einzustellen. Deshalb strebt sie nun zunächst „ein Netzwerk“ in der Metropolregion an, „denn Klimaschutz endet ja nicht an der Stadtgrenze“, so Marzahn. Nicht der unwichtigste Punkt dabei ist die Finanzierung des Nulltarifs beim HVV. Denn die Einnahmeverluste lässt der sich von der Umweltbehörde erstatten. 200.000 Euro zahlt sie für jeden autofreien Sonntag – auch für Lüneburger, die gratis nach Stade fahren. SVEN-MICHAEL VEIT