Im Matratzenladen

Blue Star und Gabi

Matze braucht eine neue Matratze. Braucht ja keiner zu denken, man geht einfach in einen Laden und kauft eine. „Federkern, Taschenfederkern, Schaum, Kaltschaum, Viscoelastisch oder Latex“, rattert die Verkäuferin vergnügt herunter und strahlt uns erwartungsvoll an. Matze nickt ratlos. „Kommt darauf an, was Sie für Ansprüche haben, was für Beschwerden, wie schwer Sie sind“, erklärt die nette kleine Frau. „Wenn Sie zu zweit auf der Matratze schlafen wollen“, (wollen wir gar nicht, aber gönnen wir uns und ihr den Spaß), „dann empfiehlt sich ein festeres Material, das federt weniger.“ Die Ohren aller Anwesenden sind gespitzt und gut durchblutet. Die Verkäuferin verliert etwas an Fahrt: „Ich meine, wenn man sich nachts viel bewegt.“ Die Ohren glühen. „Beim Umdrehen, meine ich“, fügt sie hilflos hinzu.

Matze betrachtet krausgestirnt die Preisschilder. „Haben Sie auch was um die hundert Euro?“, fragt er. Die Verkäuferin wackelt geschäftig durch den Laden und kommt mit einem Katalog zurück. „Blue Star“, sagt sie. „Bitte?“, fragt Matze. „Die Blue Star einsvierzig ist eine Schaumstoffmatratze für 99 Euro“, erklärt sie. Irgendwie sieht sie gnubbelig aus. Bestimmt heißt die Verkäuferin Gabi. Ich würde Gabi im Schlaf vertrauen.

Die Blue Star ist aus, sagt Gabi nun, deshalb ruft sie mal eben sämtliche Berliner Filialen an: „Frau Schmidt, hier Gabi.“ (Jawoll!) „Blue Star einsvierzig, habt ihr die? Nein? Okay, ich versuch’s bei Irina.“ Doch Irina hat sie auch nicht. Ebenso wenig Bärbel, Marlis und Herta. Irgendwer muss den ganzen Vorrat aufgekauft haben. Aber es macht Spaß, Gabi beim Telefonieren zuzugucken. Bestimmt trifft sie sich am Wochenende mit ihren Kolleginnen zum Kaffeetrinken. Ich wäre gern dabei. LEA STREISAND